Der Hamburger SV kommt allmählich auf Temperatur. Nach dem 13:1 im Testspiel gegen den Oberligisten TSV Buchholz am Samstag lobte Trainer Dieter Hecking den Torhunger seiner Mannschaft. «Wichtig ist, dass wir viele Tore machen und uns das Vertrauen holen. Jedes Tor hilft», sagte Hecking.
In der vergangenen Saison gehörten die Hamburger mit 45 erzielten Toren zu den angriffsschwächsten Teams der 2. Fußball-Bundesliga. Jetzt erzielte Rückkehrer Bobby Wood gegen Buchholz einen Hattrick. Die Neuverpflichtungen Sonny Kittel und Adrian Fein trafen ebenso doppelt wie Bakery Jatta. «Es ist immer geil zu treffen», sagte Mittelstürmer Wood zufrieden und ergänzte: «Ich fühle mich sehr wohl und gut aufgenommen.»
Über die Schwere der Oberschenkelverletzung bei David Kinsombi, der schon nach 90 Sekunden vom Platz musste, lag zunächst noch keine Erkenntnis vor. «Es ist gar nicht so wild, das ist sein erster Eindruck», sagte Mittelfeldkollege Aaron Hunt nach einem Gespräch mit dem Ex-Kieler. Hecking vermutet dagegen «ein bisschen mehr als eine Zerrung».
Der Trainer machte bei diesem Testspiel auch Defizite im Team aus. «Was besser werden muss, ist die Kompaktheit gegen den Ball. Das waren mir zu viele Torchancen für den Gegner», monierte Hecking. Der Coach hatte zuvor in einem Interview der «Bild»-Zeitung einige nachdenkliche Worte geäußert. «Der Kader, den ich hier vorgefunden habe, reicht so nicht aus, um unsere Ziele zu erreichen», sagte der 54 Jahre alte Coach. «Ob wir das bis zum 2. September schon alles in die richtigen Bahnen geleitet haben, da setze ich zumindest mal ein kleines Fragezeichen hinter. Aber wir tun unser Bestes.» Am 2. September endet die Transferperiode.
Einen Verlust muss der Coach wohl schon bald hinnehmen. Linksverteidiger Douglas Santos ist auf dem Sprung. Der Brasilianer hat ein Angebot von Zenit St. Petersburg vorliegen, angeblich über zwölf Millionen Euro. Im Testspiel gegen Buchholz war der Edel-Profi, der in der vergangenen Saison mitunter als bester Spieler der Zweiten Liga angesehen wurde, nicht dabei. «Das macht ja keinen Sinn, wenn man Aussicht hat auf einen großen Transfererlös, den Spieler einer Gefahr auszusetzen», sagte Hecking. Eigentlich würde er Douglas Santos gern behalten wollen, doch der HSV braucht das Geld.
Um den vorhersehbaren Abgang zu kompensieren, wurde Tim Leibold verpflichtet. Der 25 Jahre alte Linksverteidiger vom Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg unterschrieb einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2023. Die festgeschriebene Ablöse soll bei 1,8 Millionen Euro liegen. Für Sportvorstand Jonas Boldt ist Leibold «ein sehr ambitionierter Spielertyp, der sehr gefragt war in den letzten Monaten».
Wird auch der längst erwartete Wechsel des Brasilianers Ewerton von Bundesliga-Absteiger Nürnberg endlich abgeschlossen, haben die Hamburger bereits zehn neue Spieler verpflichtet. «Wichtig ist, dass wir zusammenfinden, dass wir die Neuen integrieren. Jetzt ist ein bisschen die Findungsphase», meinte Hunt. dpa