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St. Pauli contra HSV
Hamburger Traditionsklubs im Aufstiegsduell

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Nach dem enttäuschenden 0:0 im Hinspiel steht am Sonntag das zweite Hamburger Stadtderby in dieser Saison an. Diesmal soll es attraktiver werden. Beide Clubs haben nur weniges gemein. Das meiste trennt sie.

In der Tabelle sind sie Nachbarn, ansonsten trennen sie Welten. Beim erst zweiten Zweitliga-Stadtderby zwischen den Hamburger Fußball-Traditionsvereinen FC St. Pauli und Hamburger SV gibt es wenige Gemeinsamkeiten, dafür reichlich Trennendes. Hier der alternativ angehauchte Kiezclub, der nach sportlichen Aufs und Abs zu Beginn dieses Jahrtausends dicht vor dem wirtschaftlichen Ruin stand, sich seit Jahren aber kontinuierlich aus den roten Zahlen kämpft. Dort der große und bis Mai 2018 als unabsteigbar geltende Rautenclub, der seit Jahren tief in einer Sport- und Finanzkrise steckt. Rein sportlich betrachtet liegen beide vor dem Duell am Sonntag (13.30 Uhr) zwei Plätze (HSV 2.; St. Pauli 4.) und vier Punkte auseinander. Die Deutsche Presse-Agentur stellt einen Vergleich beider Vereine an:

DIE AUSGANGSPOSITION: Die Partie im Millerntor-Stadion hat richtungsweisenden Charakter. Der HSV steht mit 47 Punkten hinter Spitzenreiter 1. FC Köln (48) auf dem zweiten direkten Aufstiegsplatz und könnte diesen mit einem Dreier festigen. Eine erneute Auswärtsniederlage könnte aber zum Problem werden. Denn die Verfolger 1. FC Union Berlin (3./44) und FC St. Pauli (4./43) rangieren dicht dahinter. Die Kiezkicker könnten mit einem Sieg bis auf einen Zähler an den HSV heranrücken. Und Union dank der besseren Tordifferenz sogar am HSV vorbeiziehen.

DIE FINANZEN: HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein musste 2018 mit 5,8 Millionen Euro den achten Jahresfehlbetrag in Serie erklären, die Verbindlichkeiten betrugen 85,4 Millionen Euro. Auch für das laufende Geschäftsjahr sei in Liga 2 ein erneutes Minus «leider unvermeidlich», so Wettstein. Ganz anders der FC St. Pauli, der im vergangenen Geschäftsjahr zum siebten Mal in Serie einen Gewinn erwirtschaftet hat. Präsident Oke Göttlich bezifferte das Plus für den Gesamtkonzern auf 410 000 Euro. Mit 49,41 Millionen Euro habe man 2017/18 den höchsten Gesamtertrag der Vereinshistorie eingefahren. Göttlich: «Unsere Eigenkapital-Quote liegt mit rund 18 Prozent deutlich über dem Schnitt der 2. Liga.»

DIE SAISONZIELE: Der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann hat die direkte HSV-Rückkehr in die Bundesliga wiederholt für alternativlos erklärt. «Das ist für uns sportlich ein riesiges Ziel, dem wir alles unterordnen.» Allein finanziell wäre ein zweites Jahr in 2. Liga für den klammen Club kaum zu stemmen. Zudem könnte die Lizenzierung ein Problem werden. Auch sportlich wird die Erfüllung des Saisonziels kein Selbstgänger. Der Kiezclub ist in der komfortableren Position. «Wir haben nicht den Druck, den Aufstieg schaffen zu müssen», erklärte Torjäger Alexander Meier den großen Unterschied: «Der HSV muss, wir können.»

DIE ERFAHRUNG: Der HSV ist in der 2. Liga ein heuriger Hase. Nach dem ersten Abstieg in seiner Geschichte stehen bislang nur 24 Zweitliga-Spiele zu Buche. St. Pauli ist da wesentlich erfahrener, was Spielweise und Kampfhärte im Unterhaus betrifft: 27 Spieljahre in der 2. Liga und zuletzt acht Jahre in Serie.

DIE KADER: Beide Vereine verfügen über üppige Spieleraufgebote. Der HSV hat 32, der FC St. Pauli 31 Akteure im Kader. Der Altersdurchschnitt beim stark verjüngten HSV liegt bei 22,7, beim FC St. Pauli bei 25,7 Jahren.

DER MARKTWERT DER SPIELER: Hier liegt der HSV klar vorn. Den aktuellen Marktwert des gesamten Kaders (32 Spieler) taxiert das Fußball-Portal transfermarkt.de auf 57,20 Millionen Euro. Den höchsten Marktwert hat der Brasilianer Douglas Santos (7,5 Mio) vor dem südkoreanischen Leihstürmer Hee-Chan Hwang (5,0). Der Gesamtwert des Kiezclubs wird mit 20,3 Millionen Euro angeben. Teuerster Kiezkicker ist der in der Winterpause ausgeliehene Niederländer Justin Hoogma (3,0). Dahinter folgen die Deutschen Marvin Knoll und Christopher Buchtmann (je 1,5). dpa

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