Die Fans der 1. FC Union übten schon mal für den Aufstiegsfall, Trainer und Spieler aber blieben weiter zurückhaltend. Das Ziel 1. Liga will Trainer Urs Fischer bei den Eisernen weiterhin nicht offiziell ausrufen. «Damit sind wir bisher gut gefahren. Es gibt überhaupt keinen Grund, euphorisch zu werden», sagte der Schweizer nach dem 3:2-Sieg beim Zweitliga-Schlusslicht MSV Duisburg, der die Berliner in der Tabelle auf Rang zwei beförderte.
Dieser Rang würde für die Fußballer aus Berlin-Köpenick am Saisonende in die Beletage führen. Fischer formulierte den Vorsatz seines Teams anders: «Wenn jeder jeden schlagen kann, bleibt das bis zum Ende höchstspannend.» Die 1000 mitgereisten Anhängern wollten von Vorsicht nichts wissen. «Wir steigen auf und ihr steigt ab», sangen sie nach dem Siegtreffer von Sebastian Andersson eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit.
«Wir sind nach dem Rückstand nicht in Panik verfallen», sagte Siegtorschütze Andersson und freute sich über den gelungenen Abschluss: «Ein sehr wichtiges Tor.» Mit 40 Punkten liegen die Berliner jetzt vier Zähler hinter Spitzenreiter Hamburger SV (44). Köln als Dritter (39) kann im Nachholspiel bei Erzgebirge Aue wieder Boden gutmachen.
Vor 12 316 Zuschauern in Duisburg hatten außer dem Schweden Andersson noch Robert Zulj und Marcel Hartel für Union getroffen. Der lang ersehnte zweiten Auswärtssieg in dieser Spielzeit war perfekt. Fischers Schachzug mit Zjul ging voll auf: Neben dem eigenen Tor bereitete der 25 Jahre alte Österreicher die beiden anderen Treffer vor. Den Ex-Kölner Hartel erreichte nach dem Rückflug in Berlin zudem die Nachricht, dass er von der ARD für seinen Fallrückzieher zum 1:0 gegen den 1. FC Köln (Endstand 2:0) zum Torschütze des Monats im Januar gekürt wurde.
Schon am Freitag (18.30 Uhr) geht es für Union im eigenen Stadion gegen Arminia Bielefeld weiter. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Coach Uwe Neuhaus. «Wir wollen offensiv so weitermachen, wie wir aufgetreten sind. Aber defensiv wollen wir uns auf jeden Fall verbessern», sagte Zulj, der überraschend im offensiven Mittelfeld anstelle von Felix Kroos in der Startelf gerückt war. Die Gegentreffer von Havard Nielsen und Lukas Fröde fielen jeweils nach Standardsituationen.
Suleiman Abdullahi war wegen einer Beinverletzung erst gar nicht nach Duisburg mitgereist. Winter-Neuzugang Carlos Mané schied zur Pause verletzt aus. Eine Diagnose gibt es bislang nicht. dpa