"Ich bin ab sofort Mitglied des Aufsichtsrats und werde die alleinige sportliche Verantwortung tragen", sagte Toppmöller nach einer rund dreieinhalbstündigen Sitzung mit dem Vorstand und Aufsichtsrat des viermaligen deutschen Meisters. "Ich bin stolz darauf, dem 1. FCK helfen zu dürfen."
Der Klub vermeldete am Dienstagabend, Toppmöller habe "nach ausführlichen und sehr angenehmen Gesprächen das einstimmig gefasste Angebot des Aufsichtsrats angenommen, als bestelltes Mitglied einen Platz in diesem Gremium einzunehmen". Auch der FCK bestätigte, dass Toppmöller "ab sofort die sportliche Kompetenz verstärken und die alleinige sportliche Verantwortung übernehmen" werde. Der frühere Bundesliga-Trainer von Eintracht Frankfurt, des VfL Bochum, Bayer Leverkusen und Hamburger SV, der weiterhin auch Nationaltrainer Georgiens bleiben wird, wird demnach Vorgesetzter von Sportdirektor Michael Schjönberg und Trainer Kjetil Rekdal, die zumindest vorläufig im Amt bleiben. Vor allem Schjönbergs Zukunft scheint aber offen. Auf die entsprechende Frage antwortete Toppmöller nur mit: "Kein Kommentar."
Während Rekdal von Beginn an seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit erklärt und "Toppi" klargestellt hatte, nicht auf den Trainerposten zu spekulieren, war es zwischen Schjönberg und ihm zu heftigen öffentlichen Disputen gekommen. Der Sportdirektor hatte zuletzt erklärt, Toppmöller bringe "eine Menge Unruhe rein" und ergänzte: "Dass er meine Person in der Öffentlichkeit in Frage stellt, ist eine bodenlose Frechheit." Lauterns Rekordtorschütze Klaus Toppmöller, der sein Angebot von Beginn an von der alleinigen sportlichen Kompetenz abhängig gemacht hatte, hatte dem von Schjönberg sowie Trainer Kjetil Rekdal zusammengestellten Kader die Zweiligatauglichkeit abgesprochen und reagierte auf die Vorwürfe ebenfalls barsch: "Das ist eine Unverschämtheit. Ich biete meine Hilfe kostenlos an und nun schiebt man mir den Schwarzen Peter zu."
Auch Rekdal kritisierte die öffentlichen Äußerungen seines künftigen Chefs. "Wenn Herr Toppmöller der Meinung ist, dass die Mannschaft nicht das Zeug zum Klassenerhalt hat, dann darf er sie auch nicht dafür kritisieren, dass sie auf einem Abstiegsplatz steht", erklärte der Norweger und stellte sich demonstrativ vor seine Truppe, den jüngsten Kader aller Zweitligisten.
Das Gerangel und Gezerre um die Person Klaus Toppmöller, mit 108 Toren in 204 Bundesligaspielen immer noch Goalgetter Nummer eins der "Roten Teufel", sorgte für mehr negative Schlagzeilen als es jeder noch so schwache sportliche Auftritt vermocht hätte. Doch auch dort sieht es alle andere als rosig aus: Nach einem Drittel der Saison belegen die Pfälzer einen Abstiegsplatz und haben einen gravierenden Zuschauer-Rückgang zu verzeichnen.