Es war bitterkalt, als der VfL Bochum eines seiner wichtigsten Spiele der jüngeren Vergangenheit bestritt. In Ingolstadt, Anfang März dieses Jahres. „Das war ein ganz wichtiger Sieg“, erinnert sich der Mann, der vom potenziellen Sündenbock zum Helden wurde. Robert Tesche blinzelt ein halbes Jahr später in die spätsommerliche Sonne, als er von „schönen Erinnerungen“ an den nächsten Gegner des VfL, an Ingolstadt, spricht.
Denn Tesche war es, der erst einen Elfmeter verschuldete, den der nun 30 Jahre alt gewordene Torwart Manuel Riemann parierte und damit zum zweiten Helden des Abends wurde. Kurz darauf gelang Tesche per Kopf das 1:0 für Bochum. Und weil es dabei blieb, war der Absturz auf Rang 16 abgewendet; war der erste Sieg im dritten Spiel unter Trainer Robin Dutt perfekt; war die Wende eingeläutet, die den VfL am Ende der Saison sogar noch auf Rang sechs spülte.
Ingolstadt nicht gut gestartet
Die Südbayern kommen am Sonntag ins Ruhrstadion, wie in der Vorsaison wollen sie nach zuvor zwei Bundesliga-Jahren ein Wörtchen oben mitreden. Doch erneut ist der Klub nicht gut gestartet: Einer 1:2-Niederlage gegen Regensburg standen zwei 1:1 gegen Fürth und Magdeburg gegenüber, hinzu kam das Pokal-Aus in Paderborn. Mit dem 3:2-Erfolg gegen Aue am letzten Spieltag hofft man, die Wende geschafft zu haben. Zumal Sportdirektor Angelo Vier Zeit einfordert, bis der größere Umbruch aus dem Sommer Früchte tragen könne.
Die Schanzer, bei denen der Ex-Bochumer Philipp Heerwagen nun die Nummer zwei hinter Marco Knaller ist, hatten zwar einige Abgänge zu verkraften, haben aber auch namhaft zugelegt. Von den Neuzugängen überzeugten bisher vor allem der aus England für fast 1 Millionen Euro geholte, im Vorjahr an Bielefeld ausgeliehene Sechser Konstantin Kerschbaumer. Auf dem linken Flügel sorgt der von Sturm Graz für kolportierte 1 Millionen Euro gekaufte Thorsten Röcher für Schwung.
Nationalspieler sind wieder zurück
Zwei Österreicher, die sich sicher auf ein Treffen mit Bochums Österreicher, dem Ex-Ingolstädter Lukas Hinterseer freuen. Hinzu kommen weitere starke Offensivkräfte wie der schnelle Sonny Kittel, wie Thomas Pledl, wie Stürmer Charlison Benschop, zuvor bei Hannover 96 am Ball. „Ingolstadt hat eine gute Qualität in der Offensive“, weiß Bochums Mittelfeld-Stratege Robert Tesche. „Wir müssen das Beste aus uns herausholen, um drei Punkte zu holen.“ Und wie? „Wir wissen auch, dass Ingolstadt hinten anfällig ist, wenn man sie unter Druck setzt“, sagt Tesche. Auch Bochums Offensive kann sich ja sehen lassen. Dabei dürfte zentral erstmals Sebastian Maier beginnen, auf den Flügeln ist mit Sidney Sam und Robbie Kruse zu rechnen.
Der Australier kehrte am Dienstag ebenso von seinem Nationalteam zurück wie der Kongolese Silvere Ganvoula. Beide dürften heute wieder ins Training einsteigen. Und mit dem Südkoreaner Chung Yong Lee hat der VfL eine weitere Option für den Flügel.
Autor: Ralf Ritter