Die Erfolgsserie des VfL Bochum hat gehalten, auch im achten Spiel in Folge blieb der Zweitligist ohne Niederlage. Nach dem 1:1 in Fürth reisten die Spieler aber mit gemischten Gefühlen ab. „Wenn man nach unten guckt, war das ein wichtiger Punkt”, fasste es Sidney Sam zusammen. Denn der Flügelspieler ließ nicht unerwähnt, dass man noch mal oben angreifen wollte. „Dafür ist das 1:1 zu wenig. Das ist schade.”
Selim Gündüz erhielt von Trainer Robin Dutt erneut als Rechtsverteidiger das Vertrauen, und Jan Gyamerah verteidigte innen für den verletzten Tim Hoogland. Zudem kehrte Linksverteidiger Danilo Soares für Philipp Ochs in die Startelf zurück. Der VfL begann im Sportpark Ronhof also wie erwartet - personell. Ganz anders als geplant und in den letzten Wochen gesehen aber bot die Elf von Dutt bei herrlichstem Sonnenschein zunächst nur eine Art Sommerfußball im April.
Fürth war die aggressivere, bissigere Mannschaft, verteidigte kompakt im Zentrum und „war taktisch hervorragend eingestellt”, lobte Dutt seinen Trainerfreund Damir Buric. Schon nach drei Minuten hätte es 1:0 stehen müssen, als Gündüz, der nicht der einzige Schwachpunkt der Defensive war, alt aussah gegen den linken Offensivmann Khaled Narey, dessen flache Hereingabe Sebastian Ernst nur haarscharf verpasste.
Kruse kann den VfL Bochum laut "Bild" für 300 000 Euro verlassen
Bochum holte sich zwar nach und nach mehr Ballbesitz, ließ aber Konsequenz und Zielstrebigkeit vermissen. Nur zweimal wurde es annähernd gefährlich. Robbie Kruse rannte nach Sams Pass alleine auf Torwart Burchert zu, stand aber hauchzart im Abseits (17.). Wie oft Kruse noch für den VfL stürmen wird, ist offen. Der Vertrag des Australiers, der sich bei der WM noch auf großer Bühne empfehlen kann, läuft zwar bis 2019, er besitzt laut „Bild-Zeitung” aber eine Ausstiegsklausel mit einer fixen Ablösesumme von 300 000 Euro.
Geholt worden war Kruse, um mit aller Macht den Aufstieg zu packen in dieser Saison der Mittelmäßigkeit im Unterhaus, die auch im Frankenland zu besichtigen war. Typisch: Bochums beste Chance entsprang einem Querschläger von Fürths Roberto Hilbert.
Ähnlich ungeschickt verhielt sich Gyamerah. Ohne Druck verstolperte er den Rückpass auf Torwart Manuel Riemann. Serdar Dursun schnappte sich den Ball, umkurvte Riemann und schob aus 25 Metern ein. 1:0. Bis zur Pause war Bochum damit gut bedient. Denn Narey scheiterte an einem Glanzreflex des Keepers (30.) und traf später den Ball völlig freistehend aus elf Metern nicht zweitligareif.
Robin Dutt reagierte. Gündüz blieb in der Kabine, Thomas Eisfeld kam. Er übernahm Losillas Mittelfeldposition. Der Sechser rückte eine Position nach hinten, Gyamerah verteidigte nun rechts. Der VfL war nun lauffreudiger, variabler, kam aber nur selten zu Chancen. Kevin Stöger spielte Doppelpass mit Eisfeld, versäumte aber den Abschluss (56.). Robert Tesches Kopfball zischte nach Fabians Kopfball-Vorlage über das Tor (58.), Kruse verfehlte das Ziel (73.). Bochum, jetzt klar überlegen, erhöhte den Druck und kam zu einem versöhnlichen Ende. Nach Flanke von Kruse war Torjäger Lukas Hinterseer zur Stelle. „Wir hatten zwar viel Ballbesitz, aber der Ausgleich hat sich trotzdem nicht aufgedrängt. Daher nehmen wir den Punkt jetzt gerne mit”, sagte der Mann, der dem VfL alle Abstiegssorgen genommen hat.