Liest man die Meinungen der Fans in den sozialen Medien, gibt es grob umrissen zwei Lager: Die einen hoffen auch nach Kiels 4:0-Sieg in Dresden auf den Aufstieg. Andere haken dieses Thema ab. Und niemand zweifelt mehr am Klassenerhalt.
Vor wenigen Wochen noch ein schier undenkbares Szenario. Manuel Riemann zählt eher zur letzteren Fraktion und zu jenen, die „von Spiel zu Spiel“ schauen, wie es die Hauptdarsteller des VfL Bochum seit Wochen proklamieren und offensichtlich verinnerlicht haben.
„Es müsste mit dem Teufel zugehen, dass man jetzt noch auf den unteren Relegationsrang rutscht“, sagte der Torwart am Freitagabend, nach diesem euphorisch gefeierten 3:2-Sieg gegen Kaiserslautern. Einerseits. Aber der Keeper betont die Schnelllebigkeit des Geschäfts: „Wir waren erst Aufstiegsfavorit, dann schon dreimal abgestiegen, jetzt sollen wir wieder oben mitmischen“, sagt Riemann und ließ auch das „Spielglück“ nicht unerwähnt, das der VfL zuletzt hatte.
Riemanns Elfmeter-Tat
Auch Riemann selbst durchlebt ja eine Saison des Auf und Ab, war zwischenzeitlich nur die Nummer zwei, ist aber unter Heiko Butscher und Robin Dutt wieder unumstritten der Chef im Kasten. Riemann hat vielleicht sogar die entscheidende Initialzündung zum Ziel Klassenerhalt gegeben: Bevor er den Elfmeter in Ingolstadt Anfang März parierte, drohte dem VfL der Sturz auf Rang 16 und auch im dritten Spiel unter Robin Dutt kein Drei-Punkte-Erfolgserlebnis. Riemann hielt den Schuss von Stefan Kutschke, kurz darauf gelang Robert Tesche der 1:0-Siegtreffer – wohl selten waren eine Parade und ein Kopfball so wertvoll.
Jetzt wecken vier Siege in Serie, die Ruhe im Club, die sommerliche Stimmung im Umfeld und viel Selbstbewusstsein bei den Profis natürlich Begehrlichkeiten. Doch will die Fraktion der Optimisten am Ende jubeln über Rang drei, müsste Bochum die Siegesserie von vier auf acht verdoppeln: Anders dürften sieben Punkte auf Kiel (das Torverhältnis mit berücksichtigt) nicht aufzuholen sein.
Dabei steht für den VfL schon am Freitag eine weitere schwere Aufgabe an, ein weiteres Duell auf Augenhöhe. Greuther Fürth hat nach zuvor zehn Heimspielen ohne Niederlage mit dem 1:2 gegen Jahn Regensburg zwar einen Rückschlag erlitten, ist aber in der Rückrunde weiterhin die Nummer drei hinter dem Jahn (22 Zähler) und Düsseldorf (22) – punktgleich mit Bochum (je 20). Und: Daheim ist Fürth weiter Zweiter mit neun Siegen, zwei Remis und vier Niederlagen. Gewinnen die Franken, trennen sie nur drei Punkte vom VfL.
Allerdings wird Fürth auf Offensivkraft Julian Green verzichten müssen, der gegen Regensburg seine fünfte Gelbe Karte sah. Bochums Linksverteidiger Danilo Soares und Thomas Eisfeld haben ihre Sperren dagegen abgesessen.