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Warum Duisburg um den Aufstieg spielt

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Iljutcenko, Iljutcenko
Iljutcenko, Iljutcenko Foto: firo

Ob es der Trainer nun hören mag oder nicht: Als Tabellenvierter sind die Zebras im Kampf um die Spitzenplätze ein ernstzunehmender Konkurrent. Der Erfolg ist kein Zufallsprodukt.

Auf dem Trainingsplatz an der Westender Straße war von der Euphorie um den Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg am Montagvormittag nichts zu spüren. Die Kiebitze waren an einer Hand abzuzählen. Die Spieler des frischgebackenen Tabellenvierten gingen einen Tag nach dem 2:1-Sieg bei Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98 im vertrauten Kreis ihrer Arbeit nach.

Trainer Ilia Gruev mag es nicht stören, der 48-Jährige ist ohnehin ein Freund der leisen Töne. Auch nach dem Sprung auf Platz vier legt er eisern den Fokus auf die 40-Punkte-Marke. Sieben Punkte fehlen den Zebras noch. Erst dann will Gruev mit sich reden lassen, ob es in dieser Saison um mehr gehen soll als um den Nichtabstieg.

Ob es der Trainer nun hören mag oder nicht: Aktuell ist der MSV – allein schon aufgrund der Tabellensituation – im Kampf um die Spitzenplätze ein ernstzunehmender Konkurrent. Düsseldorf und Nürnberg sind mit zehn und sieben Punkten Vorsprung als Topteams der Liga noch weit entfernt. Der Relegationsrang, den der zuletzt schwächelnde Aufsteiger Holstein Kiel – die Störche sind seit acht Spielen ohne Sieg – noch einnimmt, ist aber bei nur drei Punkten Rückstand zum Greifen nahe. Der Duisburger Erfolg ist kein Zufallsprodukt. Es gibt Gründe dafür, dass der MSV nun entgegen allen ursprünglichen Erwartungen um den Aufstieg mitspielt.

Die 1:3-Niederlage in Düsseldorf am 2. Oktober gilt in dieser Saison für den MSV gemeinhin als Wendepunkt. Trainer Ilia Gruev modifizierte bekanntlich das Spielsystem. Keine Revolution – aber kleine Veränderungen mit großer Wirkung. Eine defensivere Ausrichtung trägt Früchte. In einer Tabelle, in der nur die Ergebnisse seit dem zehnten Spieltag einfließen, ist der MSV mit 25 Punkten vor dem 1. FC Nürnberg (24) und Fortuna Düsseldorf (21) Spitzenreiter.

Nicht nur die taktische Ausrichtung schlug sich in den Ergebnissen nieder. Der Erfolg ist auch an einzelnen Spielern festzumachen. Es wird den Trainer freuen. Einzelne Spieler entwickelten sich im Saisonverlauf weiter und wurden schlichtweg besser. Dazu zählt Lukas Fröde, der im Saisonverlauf in seine Rolle im defensiven Mittelfeld hereingewachsen ist. Dazu zählt Stürmer Stanislav Iljutcenko, der sich in den letzten Monaten zur wichtigen Offensivkraft entwickelt hat. Und als neuester Aufsteiger sorgt der ehemalige Edel-Einwechselspieler Ahmet Engin, der mit seinen Scorerpunkten großen Anteil am aktuellen Erfolg hat, für Furore.

Sobald der noch erkrankte Mittelfeldspieler Cauly Oliveira Souza wieder fit sein wird, wird Ilia Gruev vor einer schweren Entscheidung stehen. Der Umgang mit solchen Situationen zeichnete den Trainer zuletzt aus. So baute der 48-Jährige ein Mannschaftsgefüge auf, das personelle Rückschläge kompensieren kann. Ein Gefüge, das intakt ist und selbst durch unpopuläre Entscheidungen nicht in Unordnung gerät. So gingen die Vertragsauflösungen mit Thomas Bröker, Baris Özbek und Mael Corboz geräuschlos über die Bühne.

„Die Mannschaft spielt abgeklärt, abgebrüht und mit viel Leidenschaft“, lobt Sportdirektor Ivica Grlic das Auftreten des Teams. Mit der Fokussierung auf den Kampf um den Klassenerhalt hält Gruev öffentlichen Druck von der Mannschaft fern. Sie kann befreit aufspielen und so den Schwung des Erfolges nutzen.

„Das ist der richtige Weg“, sagte Vorstandsmitglied Bernard Dietz zuletzt nach dem Remis gegen Heidenheim, schob jedoch nach: „Ich würde die Jungs aber intern heiß machen. Da bietet sich für einzelne Spieler vielleicht eine einmalige Chance, die sie eventuell so schnell nicht mehr bekommen werden.“

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