Geduldig hatte Wolf das Blitzlichtgewitter der Fotografen vor dem Anpfiff ertragen. Der gebürtige Bochumer und zuletzt Trainer der U19 von Borussia Dortmund verzog keine Miene. Das änderte sich, als es ernst wurde. Anpfiff, sein VfB Stuttgart stand einer Bochumer Mannschaft gegenüber, die vor allem im defensiven Bereich wegen zahlreicher Ausfälle verändert wurde.
Was man den Bochumern aber nicht anmerkte. Von Verunsicherung keine Spur, in der 4. Minute ließ VfL-Torhüter Manuel Riemann den gegnerischen Stürmer Simon Terodde durch eine Finte ins Leere laufen. Eine Aktion mit Signalwirkung.
Terodde, in den vergangenen zwei Jahren noch die torhungrige Lebensversicherung des VfL Bochum, wollte aber auch im roten Trikot wieder in seinem ehemaligen Wohnzimmer treffen. In der 12. Minute wurde er erstmals richtig gefährlich, schoss aber vorbei, in der 29. ging sein strammer Volleyschuss übers Tor. Und der VfL Bochum? Der kam auch zu zahlreichen Einschussmöglichkeiten. Anthony Losilla, Kevin Stöger, und Peniel Mlapa mit einem Konter - aber auch hier gab es keinen Torjubel. Eine ausgeglichene Partie, das 0:0 zur Pause war völlig okay.
Zweite Halbzeit, gleiches Bild. Chancen sahen die 22.014 Zuschauer auf beiden Seiten, doch der feine Unterschied wurde in der 57. Minute auf der Anzeigetafel sichtbar. Bochum 0, Stuttgart 1. VfB-Kapitän Christian Gentner hatte aus gut 14 Metern mit einem strammen Schuss ins rechte Eck getroffen. Der VfL ließ nicht nach, kam zu einer weiteren Großchance durch Mlapa (79.). Der lief alleine auf Mitch Langerak zu - und vergab. Erst der Schock, dann der Jubel: Nur wenige Sekunden später war der gerade eingewechselte Johannes Wurtz zur Stelle. In Höhe des Elfmeterpunktes zog er ab, der Ball landete im linken Toreck. 1:1. Der VfL Bochum gab weiter Gas, doch die Anzeigetafel sollte sich nicht mehr verändern.