Wer stürmt in der Restrunde an der Seite von Richard Sukuta-Pasu? Im letzten Spiel vor Weihnachten in Dresden, als der gebürtige Wuppertaler fehlte, erhielte Mirkan Aydin seine Chance. Ein Indiz dafür, wer beim ersten Pflichtspiel des Jahres am 7. Februar gegen den FSV Frankfurt im Angriff spielt, ist das nicht. Denn schließlich drängen der 27-jährige Ken Ilsö und der 22-jährige Sven Kreyer in die Startelf.
Geht es nach den technischen Fähigkeiten, dann wäre Ilsö als hängende Spitze eigentlich der ideale Partner für Sukuta-Pasu. Doch Trainer Peter Neururer weiß nie so recht, woran er beim Dänen gerade ist. Neururer: „Ich erwarte von ihm mehr Konstanz in seinen Leistungen und mehr Laufbereitschaft. Er kann ja alles.“
Doch nicht nur weil Ilsö es bisher in 15 Spielen auf nur zwei Treffer brachte, beobachtet Neururer den Dänen in jeder Trainingseinheit mit Argusaugen: „Gegen Ende des Trainingslagers hat er gut trainiert und auch gegen den BVB eine starke Leistung geboten.“
Ilsö ist auch davon überzeugt, dass er im Rest der Saison noch viel Luft nach oben hat. „Im Sommer kam ich quasi ohne Vorbereitung. Jetzt wird es mit zugute kommen, dass ich mit der Mannschaft alle Trainingsheinheiten absolvieren konnten. Ich habe das Gefühl, dass es nach vorne geht.“
Mit einem gut aufgelegten Ilsö soll der Abstand zu den unteren Tabellenplätzen schnell vergrößert werden. Die Formel des Stürmers lautet: „Ein besserer Tabellenplatz bedeutet mehr Selbstbewusstsein. Dann werden wir auch mehr Mut im Spiel nach vorne entwickeln.“ Ilsö ist übrigens der einzige aus dem Stürmer-Quartett, der noch einen Vertrag über den Sommer hinaus (bis 2015) besitzt.
Völlig anders ist die Situation bei Kreyer. Er ist mit einem Amateurvertrag ausgestattet und kämpft um ein neues Arbeitspapier. Seine Bewerbungsunterlagen sind nicht die schlechtesten. Bei zwölf Einsätzen in der U23 traf er zwölf Mal und ist für die Zweitvertretung des VfL so etwas wie eine Lebensversicherung. Gute Leistungen bescherten ihm auch schon vier Zweitligaeinsätze und am letzten Dienstag beim Test gegen den BVB nutzte er seine 45-minütige Chance zum einzigen Treffer gegen den Champions-League-Finalisten. Neururer: „Er ist ein richtig guter Junge, der alles gibt. Auf ihn kann ich mich verlassen!“ Und dann schiebt der Coach quasi als Muntermacher hinterher: „Wenn Mirkan und Ken schwächeln, dann ist Sven auf der Überholspur.“
Schaut man beim Training zu, dann spürt man regelrecht, wie sehr Kreyer in jeder Übungseinheit – wie er es selbst formuliert - „Gas gibt“. Der Youngster hat hohe Ziele und nachdem er seinen Zweitliga-Einstand längst hinter sich hat, absolvierte er am vergangenen Mittwoch auch seine „Aufnahmeprüfung“ als Trainingslager-Mitglied. Beim Mannschaftsessen in Murcia gab er sein Debüt mit dem Helene-Fischer-Song „Ich will immer wieder dieses Fieber spüren“.
Fußball-Fieber hat Kreyer, der am Samstagnachmittag seinen alten Kumpel aus gemeinsamen Leverkusener Jugendzeiten Christoph Kramer wieder traf, im Blut. Deshalb hat er auch mit seiner Zwitterrolle zwischen U23 und Profiteam keine Probleme. „Jedes Tor in der zweiten Mannschaft bringt mich den Profis ein Stück näher. Ich muss mich halt im Training immer wieder neu beweisen.“
Was aber macht Neururer beim Start in knapp drei Wochen im Angriff? Fest steht nur: Sukuta-Pasu ist gesetzt. Bei dem verletzungsanfälligen Mirkan Aydin, der am Donnerstag wieder einen Schlag auf sein lädiertes linkes Sprunggelenk bekam, sowie Ilsö und Kreyer wird der Trainer bis zuletzt in den Testspielen und im Training ganz genau hinschauen. Neururer betont: „Noch ist alles offen.“