„Wir haben es aus eigener Kraft geschafft. Das hat die Mannschaft und das Trainerteam sehr gut hinbekommen. Aufgrund unserer Rückserie ist die Rettung absolut verdient, auch wenn es sicherlich schöner gewesen wäre, wenn wir mit einem Punkt nach Hause gefahren wären.“
Ehrgeiz statt Gleichgültigkeit
Dass sich die Spieler über die Niederlage ärgern und die verdiente Party erst einmal hinten an stellen, zeigt derweil die Entwicklung des Teams. Der Ehrgeiz hat die frühere Gleichgültigkeit abgelöst.
Ein Verdienst Kosta Runjaics und Grlics, der den Trainer trotz der fälligen Ablösesumme an Darmstadt 98 unbedingt haben wollte. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen, denn Runjaic passt perfekt zum MSV. Er hat mit seiner Akribie die Trendwende eingeläutet, den Klassenerhalt perfekt gemacht. Mehr noch: Die Fans stehen wieder hinter dem Verein – zumindest, wenn es um das Sportliche geht.
So auch Comedian und RS-Fanreporter Markus Krebs, der zu den ersten Gratulanten gehörte. Per SMS gab er Grlic den Auftrag, der Mannschaft zwei Kisten Bier auf der Rückfahrt zu spendieren. „Grille“, der nicht mit im Bus zurückfuhr, lacht: „Das habe ich sofort weitergeben und die Jungs haben es sich schmecken lassen. Sie hatten es sich aber auch verdient.“
Mit der Gewissheit im Rücken, auch nächstes Jahr in Liga zwei dabei zu sein, beginnt für Grlic nun allerdings die heiße Phase. In der nächsten Woche hetzt er von einem Termin in den nächsten, wird kaum Zeit haben, Luft zu schnappen. Denn er muss sich bei der Zusammenstellung des Kaders sputen, weil die Konkurrenten, die bereits Planungssicherheit hatten, weiter sind.
Zeitdruck ist aber nicht Grlics einziges Problem. Der 37-Jährige muss auch den Spagat zwischen Qualität und Wirtschaftlichkeit schaffen. Denn trotz der herrschenden Euphorie über die sportliche Rettung nagen die Zebras weiter am Hungertuch.
„Bei der Stürmersuche werden wir genau hinschauen“
In der kommenden Spielzeit dürfte der MSV mit einem Etat von knapp sechs Millionen Euro höchstens im finanziellen Mittelfeld des Unterhauses stehen. Da fällt es auch nicht ins Gewicht, dass Duisburg die Ausgaben für seine Ex-Trainer Milan Sasic und Oliver Reck sowie die hochdotierten und auslaufenden Verträge von Dzemal Berberovic, Valerie Domovchiyski oder Antonio da Silva einspart. Denn diese Erleichterungen sind bereits in Grlics Budget berücksichtigt.
Als erstes will Grlic die Verträge von Torwartcoach Sven Beuckert, Co-Trainer Ilia Gruev sowie Jürgen Gjasula festzurren. Danach konkretisiert er die bereits aufgenommen Verhandlungen mit externen Spielern. Ganz oben auf dem Wunschzettel stehen nach wie vor Marvin Bakalorz (BVB II), Francky Sembolo (Regensburg) sowie der litauische Nationalspieler Deyvidas Matulevicius. „Bei der Stürmersuche werden wir aber genau hinschauen“, betont Grlic. Schließlich sollen die Zebras nicht noch mal solche Ladehemmungen wie in dieser Spielzeit haben.
Derweil scheint der Weg von Daniel Brosinski geklärt zu sein. Nach RS-Informationen wird er beim Absteiger Greuther Fürth anheuern.