Das "Bandidos"-Chapter Duisburg hat eine laut Klub drei Jahre alte Aufnahme auf seine Internetseite gestellt - Grlic, damals noch Spieler der Zebras, posiert darauf mit rund 20 Rockern in Lederkluft und einer leichtbekleideten Frau.
"Diese Gruppe ist im Mai 2009 offiziell von unserem Verein eingeladen worden. Sie haben mit ihren Motorrädern vor dem Spiel gegen Osnabrück eine Ehrenrunde im Stadion gedreht, und danach ist das Foto unter der Osttribüne entstanden. Das war damals eine kaum entschuldbare Naivität. Sowas würden wir heute in keiner Form noch mal stattfinden lassen", sagte MSV-Pressesprecher Haltermann dem SID am Freitag. Er sei "entsetzt, dass dieses Foto missbraucht wird, um Ivica Grlic und den Verein in Misskredit zu bringen". Wer Grlic enge Kontakte zur Rockerszene nachsage, sei "dumm" und lüge.
Laut eines Berichts der Rheinischen Post, die das Thema aufgegriffen hat, erklärte der Sportdirektor: "Ich wusste nicht, dass es Rocker sind." Der MSV-Sprecher bestreitet das Zitat. "Die Aussage ist so niemals gefallen. So dämlich kann man ja auch nicht sein. Das erkennt doch jeder Vierjährige, dass das Rocker sind auf dem Bild."
Grlic sagte der RP und auch während der Pressekonferenz am Freitag, er sei nur auf dem Gruppenbild abgelichtet, weil ihn der frühere Fanbeauftragte des MSV darum gebeten habe. "Das ging mit dem Foto alles sehr schnell. Sicherlich ist das alles sehr unglücklich gelaufen - gerade aus heutiger Sicht. Das ist mir bewusst", zitiert ihn die Zeitung zudem.
Der MSV erklärte bereits, er distanziere sich "in aller Deutlichkeit" von allen kriminellen Gruppen und jedweder Gewalt. "Wir werden versuchen, das Foto anwaltlich entfernen zu lassen", sagte Haltermann, "es geht auch darum, den Menschen Ivica Grlic zu schützen".
Die Duisburger Polizei kämpft seit Jahren mit Auseinandersetzungen verfeindeter Rockerbanden. Laut RP-Informationen kontrollieren Bandidos-Mitglieder sogar einen einflussreichen MSV-Fanklub. "Grlic muss sich seiner Vorbildrolle für die Jugend bewusst sein. Dem Verein und sich selbst hat er mit dem Foto keinen Gefallen getan", sagte ein Polizei-Sprecher.