Bochum gegen Duisburg – ein tolles Derby, zumindest vor ein paar Jahren. Doch leider können wir vor dem jetzigen Duell nicht mehr über die Stärken der beiden Klubs sprechen, weil sie keine mehr haben, sonst würden sie nicht so weit unten stehen. Beide haben ihr Ziel weit verfehlt.
Das liegt zum einen daran, dass sportlich etliche Fehler begangen wurden. Zum anderen stimmt es in den Führungsetagen nicht. Die Finanzstruktur des MSV beurteile ich sogar noch schlechter als die des VfL, denn Duisburg wollte weiter oben mitspielen und stand 2011 immerhin noch im DFB-Pokal-Finale. Dass dann solche Schwierigkeiten entstehen, ist fragwürdig.
Früher war die zweite Liga eine einjährige Station
Traurig ist, dass beide Teams nur noch um den Klassenerhalt kämpfen. Ich bin VfLer weil ich in Bochum eine bessere und erfolgreichere Zeit hatte, deshalb blutet mein Herz beim Anblick des VfL um so mehr. Früher war die zweite Liga eine einjährige Station auf dem Weg zurück nach oben, doch jetzt kann man froh sein, wenn Bochum weiter im Unterhaus spielen darf.
Ein großer Fehler vereint zudem beide Klubs. Sie verscherbeln ihr Tafelsilber. Duisburg hat eigene Akteure groß gemacht, ist aber nicht in der Lage, sie zu halten. Beispielsweise lässt der MSV Andre Hoffmann während der Saison zu einen geringen Kurs ziehen. Selbst wenn es mit den Lizenzierungsauflagen zu tun hatte und Hannover eine Chance für Hoffmann ist, hätte es das früher nicht gegeben.
Spieler können VfL und MSV nicht mehr vertrauen Gleiches gilt für Marc Rzatkowski, den der VfL nach St. Pauli ziehen lässt. Vor drei Jahren wäre niemals ein Bochumer zu einem Mitkonkurrenten um den Abstieg gegangen. Damals sind die Jungs nach oben zu den etablierten Klubs, aber nicht innerhalb der zweiten Liga gewechselt. Das hat auch nichts mit einem höheren Verdienst zu tun, denn St. Pauli hat auch nicht mehr Geld. Die Begründung, warum die Spieler gehen, ist, dass sie dem VfL und MSV mit Blick auf die sportliche Zukunft nicht mehr vertrauen können.
Aber blicken wir auf das Duell am Freitag: Den Zebras steht ohne Ranisav Jovanovic, der zuletzt ordentlich gespielt hat, und Goran Sukalo, den Otto Rehhagel als „Spiritus Rector“ bezeichnen würde, ein schwerer Gang bevor. Natürlich ist Bochum vom Verletzungspech arg gebeutelt, aber die Heimstärke, die voll besetzte Ostkurve und die Stimmung nach dem Sieg gegen 1860 München werden den Ausschlag für einen VfL-Sieg geben. Ich glaube, dass so eine Nichtleistung wie gegen Regensburg einmalig ist. Deshalb, und weil der MSV seine Säulen nicht adäquat ersetzen kann, gewinnt der VfL 2:1.
Neururer Tipps des 23. Spieltages in der Übersicht: