Sie haben einmal gesagt, Sie hätten den "schönsten Job der Welt" – hat das in Krisenzeiten noch bestand? Ich ziehe immer am Ende eines Jahres ein persönliches Fazit, ob der Job schön war, ob es Spaß gemacht hat und ob ich mit meinen Leistungen zufrieden war. Das war bis jetzt immer der Fall. Es gibt aber, wie in jedem Job, Höhen und Tiefen. Unter dem Strich muss immer stehen, dass man seine Arbeit mit Herzblut macht, auch wenn es gerade mal nicht rund läuft.
Auch Sie hatten Höhen und Tiefen in dieser Saison und gelten nicht mehr als unantastbar.
Ich bin niemals so blauäugig durch die Welt gerannt mit dem Gedanken, dass ich nicht austauschbar bin. Jeder von uns ist in dieser Leistungsgesellschaft zu ersetzen. Ich weiß um meine Stärke, spiele meinen Fußball und weiß, dass ich damit der Mannschaft weiterhelfen kann. Solange das so ist, wird sich auch alles zu meiner Zufriedenheit darstellen.
Bei Tim Wiese hat man kürzlich gesehen, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist.
Für Tim Wiese ging es lange sehr steil nach oben. Jetzt muss er mal mit einer schweren Phase im Leben klarkommen, aber ich glaube, dass er da wieder herauskommt. Er ist eine starke Persönlichkeit.
Hat das Team des VfL so eine starke Persönlichkeit? Welcher Punkt macht Sie zuversichtlich, dass Sie nicht absteigen?
Vertrauen in unsere eigene Stärke. Wir haben es oft genug bewiesen, dass wir Fußball spielen können. Wir müssen den Kopf oben behalten, aber auch selbstkritisch damit umgehen, was wir falsch machen. Und wir machen Dinge falsch, sonst würden wir nicht da unten stehen. Wir haben das Potenzial, im Mittelfeld zu spielen. Dort hätten wir etwas mehr Ruhe und ich hoffe, dass das schnell passiert.
Kann nur noch der DFB-Pokal diese verkorkste Saison retten? Nein, wir haben die Möglichkeit, die Saison auch mit vielen Punkten und einem Platz im Mittelfeld zu retten. Der DFB-Pokal ist das i-Tüpfelchen. Wir haben gegen Stuttgart eine reelle Chance und damit können wir weitere positive Signale setzen.