Deshalb gibt er seinen Stars am Freitagabend auch Nachhilfe in Punkto Treffsicherheit, denn die Mannschaft wird erstmals das Liveprogramm des RTL-Comedy-Grand-Prix-Gewinners von 2011 besuchen. „Das ist eine große Ehre für mich“, freut sich Krebs auf die Veranstaltung in der Mülheimer Stadthalle: „Ich habe das Team eingeladen, weil in der letzten Zeit so eine schlechte Stimmung bei uns herrschte. Ich will einfach für etwas Heiterkeit sorgen.“
Die ist garantiert. Denn Krebs wird beim „Heimspiel in Mülheim“ mit Sicherheit auch „seinen Verein“ auf die Schippe nehmen. „Beim MSV habe ich ja genug Möglichkeiten“, zwinkert der eingefleischte Duisburger mit dem Auge und gibt im RS-Gespräch gleich mal eine kleine Kostprobe ab. Das Leitbild des Traditionsvereins, „Liebe, Leben, Leidenschaft“ hat er umgeformt „MSV: Mein Leben, meine Liebe, mein Schicksal – meine Fresse!“
Damit geht Krebs nicht nur auf die frisch abgewendete Insolvenz ein. „Als Duisburger musst du leidensfähig sein. Einfach mal schön und erfolgreich gibt es leider nicht.“ Deshalb bohrt er auch in den Wunden der Vergangenheit. Beispielsweise erinnert Krebs an den 30. November 2001, als der MSV in Mainz eine 3:1-Führung verspielte und sich am Ende mit einem 4:4-Remis begnügen musste. „Da hatten wir mit Stefan Brasas einen Keeper, der 9,87 Meter groß ist und eigentlich alles halten sollte, der aber auch 10,65 Sekunden brauchte, bis er unten war.“
"Domo" hilft dem FCR - "Er schießt auch nicht fester"
Natürlich nimmt Krebs auch die aktuellen Kicker aufs Korn, bleibt dabei aber gewohnt sympathisch: „Was im Duisburger Sport passiert, ist traurig. Erst geht fast der MSV vor die Hunde, jetzt der FCR. Aber den Frauen können wir helfen. Wir lassen einfach Valerie Domovchiyski zum FCR wechseln, denn er schießt ja auch nicht viel fester. Wenn der aus der zweiten Reihe abgezogen hat, habe ich mir eine Cola und eine Currywurst geholt, als ich zurückkam, war der Ball immer noch nicht am Ziel. Außerdem passen ihm die Trikots des FCR.“
Beim Blick auf die letzten Monate ist Krebs dann aber nicht mehr zum Scherzen zu Mute. Er wird ernst und spricht das aus, was viele Anhänger denken: „Leider ist der Duisburger Sport im Arsch und unser MSV ist ein Verein für Unwissende. Warum hat es so gekracht? Warum schupst der eine den anderen? Irgendwie zoffen sich alle, aber die Gründe kommen nicht raus. Man weiß nie, woran man ist.“
RTL-Spendenmarathon für den Duisburger Sport
Doch lange kann er seinen Humor nicht bändigen: „Ich plädiere dafür, dass der nächste RTL-Spendenmarathon komplett an die Duisburger Vereine geht. Wir haben es schließlich nötig. Der MSV hat mit Felix Wiedwald auch nur eine Einnahmequelle. Ich wundere mich zwar, warum Schalke 04 ihn noch nicht geholt hat, weil die schließlich gar keinen guten Torwart haben, aber das ist ja unser Glück.“
Krebs fasst die Situation beim MSV zusammen: „Vorne haben wir nicht viel, hinten auch sehr wenig. Eigentlich haben wir nur Mittelfeld. Alle Ehemaligen wie Stefan Maierhofer, Dorge Kouemaha, Bachirou Salou oder Ronald Worm sagen auch ab. Wir haben kein Geld und keinen funktionierenden Vorstand. Nichtsdestotrotz haben wir uns. Wir sind der MSV, wir sind einfach geil und werden am Ende der Saison Siebter.“
Ob diese Prognose eine Lachnummer bleibt, oder ob die Zebras die Steilvorlage des Scharfschützen verwerten, wird die Rückrunde zeigen.
Was Sportdirektor Ivica Grlic zu Markus Krebs sagt, lesen Sie auf der zweiten Seite