Grotesk, aber wahr. Bislang war der MSV nicht in der Lage, den gezeigten Aufschwung von den Siegen in Cottbus und Sandhausen mit nach Hause zu bringen, weil es in der heimischen SLR-Arena sofort wieder von Ingolstadt und Frankfurt langen Hafer gab.
Das soll (muss) sich nach dem Punktgewinn in Köln am kommenden Sonntag gegen Aue ändern. Schließlich fühlt sich das torlose Remis in Köln wie ein Sieg an und erstmals in dieser Saison ist Duisburg nicht mehr Letzter. „Die aktuelle Tabelle interessiert mich aber nicht so sehr wie unsere Entwicklung“, zeigt sich Kosta Runjaic mit dem Auftritt in der Domstadt einverstanden: „Wir haben es geschafft, in den letzten neun Spielen vier Mal zu Null zu spielen. Das ist eine positive Entwicklung.“
Die Spieleröffnung hat nicht geklappt Die genauso Auftrieb gibt, wie der neue Zusammenhalt. Nach der Roten Karte für Branimir Bajic musste der MSV 73 Minuten in Unterzahl dem Sturmlauf der Hausherren standhalten und es gelang. Auch deshalb ist der Zähler ein gefühlter Sieg. Sicherlich war der FC grottenschlecht, präsentierte einfallslosen Rumpelfußball par excellence. Das lag allerdings auch am MSV, der fußballerisch nicht glänzte, sich aber nach Kräften wehrte und verdient punktete.
Das neue Konzept des Fußballlehrers, das Spiel hinten heraus zu eröffnen, ist derweil nicht aufgegangen. Über Keeper Felix Wiedwald sollte die Spieleröffnung laufen, doch seine Pässe landeten meist beim Gegner und kamen postwendend zurück. Wie bei der Situation, die zum Platzverweis führte. „Ich habe Branimir mit meinem Fehlpass in Bedrängnis gebracht“, gibt sich der Torwart selbstkritisch. Runjaic erklärt: „Wir haben die Spieleröffnung trainiert, ‚Baja‘ sollte sich immer fallen lassen, doch in dieser Situation war es falsch, weil er mit seinem erneuten Rückpass auf Felix das ganze erst eingeleitet hat.“
"Wir haben endlich Platz 18 verlassen" Trotz der berechtigten Kritikpunkte ist aber klar, dass der MSV auf dieser Leistung aufbauen kann, während sie den Kölnern pünktlich zum Karnevalsstart die rote Pappnase aufgesetzt haben. „Wenn wir 17 Torschüsse abfeuern, aber nur zwei Bälle auch auf den Kasten gehen, ist das zu wenig“, moniert Holger Stanislawski. Der Coach muss eingestehen, dass seine Mannschaft mit den gezeigten Darbietungen nichts im Aufstiegskampf verloren hat: „Wir sind Zwölfter und die Tabelle lügt nicht.“
Während die Geißböcke ihre Wunden lecken, hoffen die Zebras, dass die Sperre für Bajic nur eine Woche betragen, der Bock gegen Aue aber auch ohne den Abwehrchef umgestoßen wird. „Wir müssen nun endlich eine Trotzreaktion zeigen“, fordert Runjaic die Beendigung des Heimfluchs.
Ein anderer Fluch ist derweil schon besiegt. Julian Koch hat auch den zweiten Härtetest ohne Probleme bestanden. „Mein Knie hält“, freut sich der Blondschopf. „Wir haben endlich den 18. Platz verlassen und sehen, dass es aufwärts geht. Jetzt werden wir den Fans gegen Aue hoffentlich etwas zurückgeben.“
Schließlich sind in Duisburg die Zebras zu Hause und nicht das Murmeltier...