Doch so lebhaft, wie er sich beispielsweise mit seinem Hattrick gegen den Karlsruher SC 1991 präsentierte, war Michael Tönnies in den vergangenen Monaten nicht mehr. Der Grund dafür ist eine schwerwiegende Lungenerkrankung, die an den Kräften des gebürtigen Esseners zehrt.
Für Tönnies besteht die einzige Aussicht auf Heilung in einer Lungentransplantation. Aber weil in Deutschland noch immer weniger Organe gespendet als benötigt werden, hat der Stürmer gemeinsam mit vielen Freunden und Weggefährten ein Benefizspiel in der SLR-Arena organisiert, dessen Erlös (abzüglich der Stadionkosten) an den Verbund der Organtransplantierten geht. Am 8. Mai werden ehemalige Größen wie das frisch gekürte Fürther Aufsteigerduo Mike Büskens und Rachid Azzouzi oder die ehemaligen Nationalspieler Thomas Helmer und Thomas Strunz auf dem Rasen des Duisburger Wohnzimmers stehen. Auch Jürgen "Cobra" Wegmann oder die bekannten TV-Polizisten Toto und Harry sind dabei.
Inzwischen gilt es als gesichert, dass auch Tönnies selbst im Stadion sein wird, nachdem ihm erfolgreich ein Katheder gelegt werden konnte. Der Torjäger kann Positives vermelden: "Mir geht es mittlerweile besser als noch vor ein paar Wochen. Mein Kopf nimmt die Situation so langsam an und ich kann den mir bevorstehenden Weg positiv angehen. Dabei hatte ich eigentlich schon aufgegeben." Gut tut ihm in diesem Zusammenhang auch die Mitorganisation des Benefizspiels: "Das gibt mir Kraft und macht Spaß."
Enttäuschend wenige Sponsorenzusagen
Gerold Maier, der sich um das Sponsoring kümmert, hofft in den nächsten zwei Wochen noch weitere Namen und besonders zusätzliche Sponsoren vermelden zu können. "Das Sponsoring läuft bislang schleppend, weil wir nur wenig Vorlaufzeit hatten. Das liegt natürlich an Michaels Erkrankung. Denn das einzige, was er nicht hat, ist Zeit." Das bestätigt auch der Leidgeprüfte selbst: "Mein Körper will immer mehr Sauerstoff. Aber irgendwann kann ich keine weitere Stufe erklimmen. Und was dann ist, daran will ich gar nicht denken."
Immerhin ist alles angerichtet für einen großen und denkwürdigen Tag in der SLR-Arena, bei dem TV-Moderator Uli Potofski den Stadionsprecher machen wird, jetzt muss die Hütte nur noch voll werden. "Die Zuschauer sind für einen Fußballer das wichtigste überhaupt", weiß Tönnies. "Egal ob sie pfeifen oder klatschen, ein volles Stadion ist immer besser als ein leeres."