Doch die Realität sieht ganz anders aus. Bochum ist zur grauen Maus mutiert. Die Rückkehr ins Oberhaus, wie auch der Abstieg sind für den VfL ausgeschlossen. Eine Aussicht, die Duisburg nach der katastrophalen Saison allerdings gerne haben würde. Denn die Zebras stecken mitten im Existenzkampf.
Und ausgerechnet jetzt kommt auch noch der Angstgegner aus Bochum in die SLR-Arena. Seit 14 Jahren warten die Zebras auf einen Heimsieg gegen den VfL. Eine rabenschwarze Serie. Als wäre diese sportliche Herausforderung nicht schon schwer genug, geht auch noch die Hängepartie um Oliver Reck weiter. Nur ein Sieg wird den Job des Europameisters von 1996 noch retten. Eine Niederlage, oder auch schon ein Remis könnten sein Aus bedeuten.
Dass dem 47-Jährigen die Situation mittlerweile an die Nieren geht, ist jetzt erstmals deutlich geworden. In einer emotionalen Ansprache vor dem Schlager gegen den VfL versuchte Reck, die Spieler auf das Schicksalsspiel einzuschwören. Schließlich kennt er die Mechanismen des Geschäfts. „Ich erwarte von den Jungs, dass sie genauso leidenschaftlich wie in Berlin kämpfen. Dieses Mal nur nicht 90 Minuten, sondern bis zum Abpfiff.“
Das gilt aber nicht nur für die Defensive. Auch wenn Maurice Exslager die Torflaute von 382 in Köpenick beendete, ist vor allem die Offensive gefordert. Doch Emil Jula, Srdjan Baljak, Tomasz Zahorski oder Valerie Domovchiyski laufen ihrer Form nach wie vor hinterher. Flamur Kastrati muss sich sogar erst wieder über die NRW-Liga-Reserve anbieten. „Das hat er aber gut gemacht und gegen Dornberg sogar ein Tor erzielt“, streicht Assistent Uwe Schubert heraus. Reck kommt es deshalb gelegen, dass Jürgen Gjasula an der „Alten Försterei“ auftrumpfte und die Führung klasse vorbereitete: „Er hat die Bälle immer wieder verteilt. So stelle ich mir das vor.“
Weil zudem auch Goran Sukalo und Branimir Bajic wiedererstarkt sind, werden Exslager, Andre Hoffmann wie auch Felix Wiedwald endlich entlastet. Die Youngster waren zuletzt die Hoffnungsträger und mit dieser Aufgabe überfordert. „Wir sind alle Hoffnungsträger“, macht Reck deutlich. „Jeder ist gefordert. Gegen Bochum müssen wir wieder eine ähnliche Leistungsbereitschaft wie in Berlin abrufen. Nur so können wir bestehen.“ Den VfL kennt Reck in- und auswendig. „Wir haben fast jedes Spiel gesehen. Bochum hat viele Bundesligaspieler in seinen Reihen. Aber genau wie wir spielt auch der VfL unter seinen Möglichkeiten. Die haben mehr Punkte als wir. Und das ist die Tatsache, die zählt. Dennoch werden wir alles daran setzen, das Derby für uns zu entscheiden.“
Auch wenn es am Sonntag nicht um den Aufstieg geht, ist das Derby spannend. Duisburg kämpft um seine Existenz und Recks Job. Für den MSV bleibt nur zu hoffen, dass die schwarze Serie endet, denn die Zebras wären gerne eine graue Maus.