Auf der Pressekonferenz am Dienstagmittag saßen die beiden 26-jährigen Angreifer auf dem Podium ganz nah beieinander. Dabei könnte ihre Geschichte unterschiedlicher kaum sein. Der Georgier nach 108 Spielen in der höchsten Liga des Landes und 64 Toren auf dem Weg, den nächsten Schritt zu tun. Auf der anderen Seite ein Gelsenkirchener Junge, der nach 15 Monaten Verletzung und drei OPs erst einmal wieder den Einstieg in den Profifußball schaffen möchte.
Die unterschiedlichen Startvoraussetzungen zeigen sich auch im Vertragswerk. Während der georgische Nationalspieler Nika Gelashvili einen Dreieinhalb-Jahres-Kontrakt unterzeichnete, hat Michael Delura gerade einmal für fünf Monate unterschrieben. Immerhin sicherte sich der VfL eine Option auf ein weiteres Jahr. Jens Todt: "Hätte Delura nicht so eine ungewöhnliche Leidenszeit hinter sich, wäre es für einen Klub wie den VfL unmöglich, ihn zu verpflichten."
Der Tipp kam übrigens von Peter Neururer, der offensichtlich trotz seines Disputes mit dem Aufsichtratsvorsitzendem Ernst Otto Stüber seine Liebe zum VfL nicht verloren hat. Delura: "Ich bin froh, diese Chance zu erhalten. Ich komme hier aus der Region und werde alles tun, dass der VfL die Verpflichtung nicht bereuen muss." Körperlich fühlt sich der 26-Jährige topfit. Was ihm fehlt, ist die Spielpraxis. "Ich will jetzt erstmal das System kennenlernen. Natürlich bin ich ungeduldig, aber dennoch vernünftig genug, zu wissen, dass ich mich hier erst einmal hinten anstellen muss."
Anstellen möchte sich Gelashvili gewiss nicht. Auch wenn er sein letztes Punktspiel am 20. Dezember absolviert hat und sich seit dem 10. Januar im Lauftraining befindet. Todt: "Wir machen ihm keinen Druck." Doch insgeheim dürfen die VfL-Fans hoffen, dass der Georgier vielleicht schon am Sonntag gegen Hansa Rostock trotz Sprachschwierigkeiten auf der Bank Platz nimmt. Dass er knipsen kann, bewies er auch in der Qualifikation zur Champions League und in den Play-offs zur Euro-League, als er sowohl in den Spielen gegen Sturm Graz als auch gegen den von Christoph Daum betreuten FC Brügge jeweils zwei Treffer erzielte. Vielleicht kann der Georgier, der die Rückennummer 9 erhält, in die Fußstapfen der namenlosen Angreifer treten, die als Nobodys zum VfL kamen und als Torjäger weiterverkauft wurden. Frag nach bei Thomas Christiansen, Vahid Hashemian oder Theofanis Gekas.