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VfL Bochum
Bönigs Wettlauf mit der Zeit

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Bochum: VfL-Urgestein sorgt sich um die Zukunft

Das VfL-Trikot trägt er nun schon im neunten Jahr. In dieser Zeit hat Philipp Bönig es auf drei Spitznamen gebracht, die noch immer alle aktuell sind.

Zum einen wird er „Rüsti“ genannt, wie der türkische Nationalspieler mit langem Haar und Stirnband, dann „Pippo“ und irgendwann hat ihm „Funny“ Heinemann noch in Anlehnung an einen ehemaligen Spieler (Böninghausen) das Kürzel „Sigi“ verpasst. Bönig gesteht, sich schon sehr an die neuen Namen gewöhnt zu haben: „Alle drei werden noch regelmäßig genutzt, nur auf Philipp höre nicht.“ Doch der

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» An der Castroper Straße
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letzter von Jonas__Ger

Scherz geht ihm nicht mehr so locker von den Lippen wie vielleicht früher. Der zweifache Familienvater ist gereift. Neun Jahre mit dem VfL in der Ligaachterbahn mit vielen Höhen und Tiefen haben ihm seine Unbekümmertheit ein wenig genommen – das Verletzungspech der letzten Jahre hat zunehmend Spuren hinterlassen. Aus dem lockeren „Pippo“ ist, auch wenn er es nicht hören mag, längst ein nachdenklicher Philipp geworden, der mit nun 31 Jahren vielleicht schon am Wendepunkt seiner Karriere steht.

Eine schwere Ellenbogenfraktur hat er noch weggesteckt, doch als sich jetzt nach einem Bandscheibenvorfall noch ein Bruch des Kreuzbeines dazugesellte („Ich wusste gar nicht, dass ich so etwas habe“), war die innerliche Schmerzgrenze überschritten. „Als ich von der Diagnose erfuhr, standen mir die Tränen in den Augen“, lässt Bönig einen Blick in sein Innenleben zu.

Vier endlose Monate ist das jetzt her, und wenn der Linksfuß im Trainingslager nach dem Aufwärmprogramm mit der Mannschaft seine Laufeinheit absolviert, dann können die rund zwei Dutzend mitgereisten VfL-Fans gar nicht ermessen welch großer Fortschritt das für den arg gebeutelten Bayern bedeutet. „Das ist der Wahnsinn. Vor vier Wochen bewegte ich mich noch an Krücken, plötzlich ging der Genesungsprozess wie mit Siebenmeilenstiefeln.“


Die sichtbaren Fortschritte haben seinen alten Kampfgeist geweckt: „Ich will es noch einmal wissen“, doch dabei läuft ihm ein wenig die Zeit davon, denn im Sommer endet sein Vertrag an der Castroper Straße. Und angesichts der langen Verletzungsmisere und der angespannten Finanzsituation beim VfL ist es fraglich, ob Bönig noch sein zehntes Jahr als VfL-Profi erlebt. „Natürlich mache ich mir sehr viele Gedanken über meine Zukunft. Aber ich relativiere meine Situation und denke, es gibt viel schlimmere Dinge, auch wenn das als Familienvater alles nicht so einfach ist.“

Und so dreht er auf dem Trainingsplatz weiter seine Runden und motiviert sich mit den schönen Dingen, die er in fast einem Jahrzehnt an der Castroper Straße erlebt hat. Da wäre zum Beispiel der Ritterschlag durch die VfL-Fans, die bei einem Erstligaspiel gegen den Hamburger SV auf der Ostkurve ein riesengroßes Plakat mit dem Konterfei des Bayern aufzogen und Bönig vom Platz aus las ‚Ehre, wem Ehre gebührt’. Der heute 31-Jährige ist noch immer gerührt: „Ein Wahnsinn. Vielleicht der schönste Moment in meiner Karriere.“

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