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Duisburg - Ingolstadt 3:1
Sieg nach desaströser Halbzeit

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MSV: Berberovic, Bajic und Pliatsikas drehen das Spiel
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Der MSV Duisburg hat einen wichtigen 3:1 (0:1)-Sieg gegen den FC Ingolstadt eingefahren - und das trotz mehr als katastrophalen ersten 45 Spielminuten.

Nachdem es zur Halbzeit so aussah, als ob MSV-Trainer Milan Sasic die Geschichte von Toni Schumacher, der bei Fortuna Köln vor einigen Jahren in der Halbzeit entlassen wurde, ereilen würde, hat der Kroate mit dem Sieg über die Schanzer seinen Trainerstuhl doch noch gerettet.

Sasic schickte im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen den SC Paderborn zwei wiedergenesene Leistungsträger ins Rennen. Branimir Bajic nahm seinen angestammten Platz in der Innenverteidigung ein, Emil Jula rückte zurück in den Sturm. Goran Sukalo (Gelbsperre) und Valeri Domovchiyski (Bank) mussten dafür weichen. Die Zebras begannen im 4-2-2-2-System. Jürgen Gjasula bildete mit André Hoffmann die Doppelsechs, die Außenbahnen besetzten Zvonko Pamic (rechts) und Kevin Wolze (links). Im Angriff vertraute Sasic erst zum zweiten Mal in dieser Saison auf eine Doppelsitze (Janos Lazok/Jula).

Quaner legt quer auf Hartmann

Die erste Schrecksekunde für die Duisburger gab es gleich in der dritten Minute. Collin Quaner vernaschte Benny Kern, doch der unplatzierte Flachschuss des Ingolstadters stellte Florian Fromlowitz dann doch vor keine Probleme. Sieben Minuten später machten es die Gäste wesentlich besser. Einen Steilpass von Marvin Matip auf Quaner konnte Benjamin Kern nicht verhindern. Der Mann aus dem linken Mittelfeld musste nur noch quer legen auf den mitgelaufenen Moritz Hartmann, der unter die Latte einnetzte - ein Bilderbuchkonter, bei dem die Sasic-Elf ganz alt aussah.

Die erste Chance für die Hausherren hatte Kern, der Ramazan Özcan mit einer verunglückten Flanke prüfte (13.). Der MSV war schon vor dem frühen Rückstand sehr nervös, nach 18 Minuten äußerten die MSV-Fans dann erstmals richtig ihren Unmut. "Wir haben die Schauze voll", skandierten die Blau-Weißen Anhänger. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Nur 180 Sekunden später der nächste Gesang: "Ihr könnt euch selber verarschen."

Es folgte das erste gellende Pfeifkonzert. Der Unmut der Fans war verständlich. Der MSV bewegte sich fast gar nicht und war viel zu statisch. Die 24. Minute: "Ivo Grlic, du bist der beste Mann" und "außer Ivo könnt ihr alle gehen", feierten die MSV-Fans ihr Idol. Zwei Minuten später wandelte sich die Stimmung bereits in Galgenhumor. "Oh wie ist das schön", feierte die Nordkurve ihre Elf in sarkastischer Art und Weise. Die Ironie nahm weiter ihren Lauf, wobei der Kreativität keine Grenzen gesetzt waren. Der Gesang "Nächstes Jahr auf Asche" sorgte trotz der prekären Lage für viele Lacher. Und nach dem Beinahe-2:0 von Stefan Leitl (29.) ging's munter weiter: "Nie mehr zweite Liga." Frust auch bei den treuen Ingolstädter Begleitern. Das Gros der mitgereisten Fans kam erst Mitte der ersten Halbzeit und verpasste auch den Treffer zum 0:1.

Während Sasic versteinert und ratlos an der Seitenlinie stand, stimmten die Anhänger in der SLR-Arena die erste Laola-Welle an (31.). Es läuft die 33. Minute. Pamic schießt auf's Tor, und der Ball geht wie nur wenige Sekunden später bei Hoffmann Kilometer über das Tor, was folgte war frenetischer Jubel. Der Jubel kannte auch keine Grenzen, als Bajic einen "Traumpass" in die Arme von Özcan spielte. Sasic' erste Reaktion war die frühe Auswechslung von Wolze, der durch Daniel Brosinski ersetzt wurde.


Wolzes gruselige Leistung wurde mit Pfiffen quittiert, es hätte allerdings auch fast jeden anderen Spieler treffen können. Frenetischen Beifall gab es auch für Brosinskis wunderbaren Pass ins Seitenaus (41.) und Lazoks "Solo", das im Toraus endete. Ein gespaltenes Bild zeigte sich mit dem Pausenpfiff. Die einen klatschten hönisch, die anderen Pfiffen, die nächsten drohten mit geballten Fäusten. Ihre Pokalhelden der vergangenen Saison wurden mit "Absteiger, Absteiger"-Rufen in die Kabine begleitet.

Berberovic und Bajic drehen das Spiel

Bezeichnende Szene auch kurz vor dem Wiederanpfiff. Özcan wurden minutenlang die Bälle zum erneuten Warmmachen um die Ohren geschossen. So wenige Bälle wie der Österreicher auf's Tor bekommen hat, war das auch kein Wunder. Gleich nach Wiederanpfiff kippte die Stimmung dann aber doch noch einmal, wenngleich der Jubel sehr verhalten ausfiel. Eine verunglückte Flanke von Dzemal Berberovic segelt vor das FCI-Gehäuse, Jula irritiert Özcan, kommt aber nicht mehr heran. Macht aber nichts. Der Ball geht auch so zum 1:1 ins Tor (49.). Fortan spendeten die Anhänger der Blau-Weißen ihrem Team auch wieder Applaus für eine gute Aktion. Eine solche hatte Brosinski, als er nach einer Kern-Ecke die Kugel nur knapp über den Kasten der Schanzer schoss (58.).

In der 61. Minute kippte dann die Partie. Bruno Soares verlängert einen Freistoß von Kern weiter zu Bajic, der aus kurzer Distanz das 2:1 markiert. Damit hat der Goalgetter wieder zugeschlagen und sein viertes Saisontor erzielt, auch wenn es aus Abseitsposition erzielt wurde. Der Bosnier bestrafte die Gäste, denen es in der ersten Hälfte nicht gelungen war, gegen die konsternierten Zebras eine höhere Führung herauszuspielen. Auf einmal waren die Schmähgesänge von vor der Pause völlig vergessen. Ein Wandel vollzog sich aber nicht nur bei den Duisburgern unter den 9.547 Zuschauern (die 10.000-Marke erstmals nach unten geknackt. Plötzlich ackerten und fighteten die Hausherren. Da wurde auch mal nachgesetzt. Glück hatten die Zebras jedoch, als Moise Bambara alleine vor Fromlowitz auftauchte, vor lauter Nervosität das Tor aber klar verfehlte. Nicht präzise genug zielte auch Lazok, dessen Schussversuch Özcan leicht parierte (74.). Auf der Gegenseite zwang Leitl Fromlowitz zu einer Parade (78.).

Die Entscheidung fiel dann in er 82. Minute. Nach feinem Zuspiel von Gjasula marschierte der eingewechselte Vasileios Plaitsikas alleine auf Özcan zu, scheiterte zunächst, verwertete schließlich aber den Nachschuss zum 3:1. Damit war Ingolstadt geschlagen.

Der MSV hat damit den ersehnten Befreiungsschlag gelandet. Die Schanzer müssen sich vorwerfen lassen, dass sie den MSV in deren absolut unterirdischer ersten Halbzeit nicht schon mehr Tore eingeschenkt haben. Trotz des Ergebnisses war es allerdings keine Glanzleistung der Sasic -Elf, die in der Tabelle an Ingolstadt vorbeizieht.

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