„Wir kennen die Situation ja noch vom VfL“, sieht Karimow im Konkurrenzkampf mit Wolze keine gesteigerte Rivalität. „Natürlich wollen wir beide spielen, aber jeder gönnt es auch dem anderen.“
Die Nächstenliebe geht allerdings nicht so weit, dass der 24-Jährige seinem Kumpel den Vortritt lässt. Im Gegenteil: Karimow, der 2009 mit den Wölfen Deutscher Meister geworden ist, will jetzt mit den Zebras auf Punktejagd gehen. „Auch wenn wir gegen Bochum verloren haben, weil der VfL einfach eingespielter war, haben wir eine gute Truppe und müssen uns vor niemanden in der Liga verstecken“, ballt Karimow die Faust. Dennoch zählt er seine Mannschaft nicht zu den Top-Favoriten für den Aufstieg. „Das sind Frankfurt und Bochum“, legt sich der Linksfuß fest. „Aber wir gehören sicherlich zu den ersten Sechs.“
Doch bevor sich der Kasache, der in der Autostadt aufgewachsen ist, Gedanken über die Rückkehr in die Beletage macht, muss er erst einmal richtig fit werden. Denn seit Jahren plagt er sich mit einer Schambeinentzündung herum. „Meine Muskulatur an der Wirbelsäule ist zu straff und dadurch entsteht Reibung“, klärt Karimow auf. „Durch tägliches Dehnen bekomme ich das aber in den Griff.“
Außerdem ist Milan Sasic dafür bekannt, verletzte Akteure wieder vollkommen aufzubauen. Bestes Beispiel: Filip Trojan. Der Tscheche war noch nie eine Saison lang gesund, doch unter Sasic hat er dieses „Wunder“ vollbracht. Ein Wunder benötigt Karimow aber nicht. „Ich bin ein Kämpfer und werde die Beschwerden schnell in den Griff bekommen.“
Sobald er aus Windischgarsten zurück ist, hat Karimow noch ein Projekt vor sich. Denn zurzeit wohnt er bei Daniel Reiche. Seine Freundin Nadine und Sohnemann Nikita, der im September drei Jahre alt wird, leben aber noch in Wolfsburg. „Ich werde mich nach unserer Rückkehr sofort um eine Wohnung kümmern, damit wir endlich wieder zusammen sind“, hatte Karimow dank der beiden Trainingslager bislang noch keine Zeit, sich ein Plätzchen im Revier zu suchen.
„Aber ich habe mir die Stadt schon einmal angeschaut und bin begeistert. Duisburg ist wirklich schön.“ Und spätestens seit dem Tag, als 6.000 Fans beim Trainingsauftakt des MSV waren, ist der Wechsel für ihn der richtige Schritt gewesen: „Das war beeindruckend. Jetzt hoffe ich, dass wir den Anhängern mit einer tollen Saison für den herzlichen Empfang danken können.“