...dann will er mindestens genau so lange bleiben, wie sein Vater „Jolly“, der es in der Bundesliga für den VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin auf 250 Erstligaspiele brachte.
Holmar Örn Eyjólfsson statt Hummels und Höwedes
Auch wenn er in Deutschland bisher ein Nobody ist, so hat er in jungen Jahren bei West Ham und bei zwei Ausleihaktionen, sowie in der isländischen U21-Nationalmannschaft schon internationale Erfahrung gesammelt. So stand er jeweils 90 Minuten auf dem Platz, als Islands U21 die DFB-Auswahl ausschaltete, in heimischer Atmosphäre Deutschland gar eine Fußballlehrstunde (4:1) erteilte. Atli Eðvaldsson, der jahrelang in der Bundesliga stürmte, glaubt fest an Eyjólfssons Fähigkeiten: „Wer das Spiel gesehen hat, hätte nicht Mats Hummels oder Benedikt Höwedes, sondern ihn verpflichtet. Ich traue ihm den Sprung in die Bundesliga zu.“ Auch der ehemalige VfL-Spieler Sebastian Schindzielorz, der den 1,88-Meter großen Abwehrspieler beim Wolfsburger Probetraining erlebte, zeigte sich angenehm überrascht: „Er hat da überzeugt. Das ist eine kluge Entscheidung. Bei der Verpflichtung eines solchen Talentes kann man gar nichts falsch machen.“
Als Eyjoólfsson am Mittwochmittag in der Klosterpforte (Marienfeld) gemeinsam mit Andreas Johansson sein Zimmer bezog, da lagen schon „abwechslungsreiche Stunden“ hinter ihm. Medizinische Untersuchung, Vertragsunterschrift (drei Jahre), Laktattest und Fototermin. Zur Ruhe kam der 20-Jährige bisher noch nicht. Dabei hat er vor anderthalb Wochen bei der U21-Europameisterschaft erst sein letztes Gruppenspiel gegen Dänemark (3:1) bestritten und dann eine Woche lang Urlaub in seiner Heimat gemacht.
Seine Ziele in Deutschland hat der Sverrisson-Filius klar formuliert: „Zunächst einmal möchte ich mich in den Kader spielen und mit dem VfL aufsteigen.“ Doch damit nicht genug. Gleich beim ersten Schnupperkurs mit RevierSport versprach er: „In einem halben Jahr spreche ich perfekt deutsch.“
Zeit zum Lernen hat er in den kommenden drei Monaten reichlich. Denn die erste Hiobsbotschaft musste er am Donnerstag verdauen. Nach seinem Mittelfußbruch musste nun der Nagel aus dem Fuß entfernt werden, da die Heilung nicht optimal verlaufen ist. Stattdessen wurde bei der OP am Freitag erfolgreich eine Platte zur Stabilisierung eingesetzt. Die Folge: Eyjólfsson wird dem VfL in den nächsten drei Monaten nicht zur Verfügung stehen.
Und wenn er wieder zurück ist, erwartet ihn in der Innenverteidigung große Konkurrenz: „Natürlich weiß ich schon, dass Marcel Maltritz, Anthar Yahia und Lukas Sinkiewicz erfahrene Spieler sind, aber das ist gut so. Denn von diesen Spielern kann ich mir noch viel abschauen.“
Das weiß auch Cheftrainer Friedhelm Funkel: „Natürlich braucht er noch etwas Zeit, um sich an die 2. Bundesliga zu gewöhnen. Doch wenn er das schafft, wird er für uns eine Alternative in der Innenverteidigung sein.“