Der arabische Investor Hasan Abdullah Ismaik hat seinen Einstieg beim Fußball-Zweitligisten 1860 München von einem Teilverzicht der Gläubiger abhängig gemacht. "Das ist eine meiner Hauptforderungen. Ich würde auf keinen Fall einsteigen, wenn dieser Teilverzicht von etwa 60 Prozent, der ja auch den Banken zugesagt war, nicht zustande käme", sagte der 34-Jährige der Süddeutschen Zeitung. Damit müssten die Kreditgeber auf knapp 8,4 Millionen Euro verzichten. Die Altlasten des Vereins belaufen sich auf eine Summe von rund 14 Millionen Euro.
Der Jordanier bleibt jedoch optimistisch und geht fest davon aus, dass Klub und Geldgeber seinen Bedingungen nachkommen werden. "Der Verein hat bereits ein Feedback eingeholt, und die Gläubiger sind bereit, zu reden und 1860 zu helfen", sagte Ismaik und ergänzte: "Von meiner Seite wird nichts Negatives auftauchen, sollten alle Zahlen stimmen, die ich in der vergangenen Woche vom Verein bekommen habe. Auf das Grobe habe ich mich mit dem Verein geeinigt. Natürlich muss die DFL alles absegnen, dann steht nichts mehr im Wege."
Die Verantwortlichen der "Löwen" versuchen derweil, ihren Teil der Vereinbarung zu erfüllen, um den finanziell angeschlagenen Klub die erhoffte Finanzspritze von insgesamt rund 30 Millionen Euro zu ermöglichen. "Wir werden uns bemühen, die Bedingungen so umsetzen, soweit sie erfüllbar sind", sagte Geschäftsführer Robert Schäfer der Münchner tz.
Sorgen der Anhänger, der arabische Gönner könnte irgendwann den Spaß an seinem "Spielzeug" verlieren, erklärte Präsident Dieter Schneider für unbegründet. "Wir werden die Verträge so gestalten, dass wir das Vorkaufsrecht haben, wenn er tasächlich wieder verkaufen will", sagte der 63-Jährige. Gleichzeitig bestätigte er eine persönliche "finanzielle Beteiligung" an der Insolvenzvermeidung. Die kolportierte Summe von 500.000 Euro wollte Schneider nicht dementieren.
Der Geschäftsmann und Multimillionär Ismaik will sich für angeblich rund 13 Millionen Euro 49 Prozent der KGaA-Anteile sichern. Bis 2014 sollen zusätzlich bis zu 20 Millionen Euro investiert werden, um den Traditionsverein wieder zu sportlichen Erfolgen zu führen. "Ich möchte den Verein nach oben bringen. Das Wichtigste ist, in die Bundesliga aufzusteigen. Wir wollen nicht von der Champions League reden, aber vielleicht spielen wir doch mal in fünf oder zehn Jahren international. Ich weiß aber, dass im Fußball Erfolg nur begrenzt planbar ist", sagte Ismaik.
Unterdessen scheint die Uhr von Sportdirektor Miroslav Stevic bei den Sechzigern abgelaufen zu sein. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll der Abschied des Serben noch in dieser Woche offiziell verkündet werden. Weder die Kluboberen noch Stevic selbst wollten sich zu dem Thema äußern. Der Vertrag des 41-Jährigen läuft am Saisonende aus.