Und Coach Hans-Günter Bruns ließ seinen Ankündigungen unter der Woche auch Taten folgen. Da betitelte er die Oberliga-Kicker mit denen er aufstieg weiterhin als die „Seele der Mannschaft.“ In der Startelf vertraute er dementsprechend sieben Oberligahelden aus dem Sommer 2007. Denn für Markus Kaya (zurück nach seiner Gelbsperre) musste nicht Mike Terranova auf die Bank sondern Winterneuzugang Dennis Grote. Fabian Hergesell, Mario Klinger und Musa Celik rotierten sogar auf die Tribüne.
Eine Maßnahme, die sich nach den 90 Minuten als genau richtig herausstellte. Denn die Kleeblätter fuhren den so wichtigen Dreier ein und feierten das herbeigesehnte Erfolgserlebnis.
Zu Beginn der Partie fing es erstmal in Strömen an zu regnen und RWO griff tief in die psychologische Trickkiste und wechselte die Ersatzbänke, um zu zeigen, wir versuchen wirklich alles. Ein weiterer Beleg: Bruns entschied sich für die Dreierkette, die schon fast in der Mottenkiste verschwunden war. Und nach nervösem Beginn gab es das, was man eigentlich nicht von RWO kannte. Denn die erste Chance saß sofort. Nach der Kopfballverlängerung von Ronny König tankte sich Mike Terranova links durch und seine Flanke trudelte zu Yohannes Bahcecioglu, der im zweiten Versuch zur Führung traf, nachdem SCP-Keeper Daniel Masuch seinen ersten Schuss noch erstklassig parieren konnte.
Die Antwort der Gäste kam in der 24. Minute. Doch Florian Mohr verzog frei vor RWO-Torhüter Sören Pirson am Kasten vorbei. Die nächste Gelegenheit gehörte wieder den Gästen. Doch nach einem verunglückten Befreiungsschlag von Dimitrios Pappas landete die Kugel bei Nico Klotz, doch dessen Geschoss strich knapp über die Querlatte. RWO kam zu keiner weiteren Möglichkeit vor dem Wechsel, da die Hausherren spürbar nervös waren, auch die Führung beruhigte die Gemüter nicht. Stattdessen war der Ball häufiger in der Luft als am Boden, fast alle 30 Sekunden unterbrach ein Pfiff von Schiri Sascha Thielert die mehr als nur hektische Partie.
Nach dem Wechsel reagierte Paderborns Trainer André Schubert und brachte für Rolf-Christel Guié-Mien Gaetano Manno in die Partie. Und der SCP übernahm gleich das Kommando und kam erneut durch Mohr zur nächsten dicken Chance, als sich Mohr in der Luft gegen Pappas durchsetzte und das Tor um einen halben Meter verpasste (50.). Wie man es besser macht, zeigte dann wieder RWO. Zweite Chance, zweites Tor. Zunächst der artistische Fallrückzieher von Dimi Pappas, dann der dicke Fehler von Ex-RWO-Keeper Masuch und Terranova stocherte den Ball an die Latte, von dort schlug er wohl schon hinter der Linie ein, König ging aber auf Nummer sicher und trat die Kugel nochmals ins Netz.
Es war der endgültige Fingerzeig, dass auch RWO noch mit dem Fußballgott in Verbindung steht, nachdem Bruns unter der Woche monierte. „Wir haben seit Monaten kein bisschen Glück.“ Bis zum Spiel gegen Paderborn. Auch wenn es in der 61. Minute nicht zum dritten Mal im Paderborner Kasten einschlug, nachdem Bahcecioglu den Ball perfekt Volley traf und nur die Latte den Einschlag verhinderte. Auch beim Konter nach 76 Minuten verpasste RWO die endgültige Entscheidung. Nach guter Vorarbeit von Markus Kaya und Dennis Grote flutschte der Ball zu Marcel Landers durch, der aber nicht den Abschluss suchte sondern den in der Mitte am Boden liegenden König.
Die Gäste kamen in Durchgang zwei erst in der 81. Minute zu ihrer ersten Chance, doch Pirson reagierte klasse gegen Jens Wemmer und entschärfte die Situation. Es war das letzte Aufbäumen der Gäste, denn kurz danach pfiff Referee Thielert ab und man konnte nach den fielen Enttäuschungen der letzten Monate endlich mal wieder in lachende Spielergesichter blicken, die nach dem Dreier nun bei 22 Punkten stehen und nun mit gesteigertem Selbstvertrauen in einer Woche nach Osnabrück fahren können.