Auch Tage später ist das irre 3:3 zwischen Karlsruhe und Duisburg Thema bei den Fußball-Fans. "Ich bin richtig stolz auf unsere Mannschaft", sagt Stürmer Mo Idrissou, "unsere Stärke besteht auch darin, immer wieder zurückzukommen."
Das Bommer-Team ließ sich weder von diversen Karten-Spielereien noch von Wurfgegenständen aus dem KSC-Block, der Hinausstellung von Mihai Tararache oder einem Zwei-Tore-Rückstand auf die Matte werfen. Ganz im Gegenteil: Von der Bank aus wurde alles an Offensiv-Kräften ins Match gefeuert, was da war. "Wir haben zu viert im Sturm gespielt", rekapituliert Markus Daun, "der Trainer wollte zum Schluss mit langen Bällen operieren, da muss man schon richtig laufen, um sich nicht im Weg zu stehen." Daun, der für eine Frage an den Schiri-Assistenten ("Warum glauben Sie, dass Klemen Lavric fällt?") als Ersatz-Spieler "gelb" sah, leistete schließlich die artistische Vorarbeit zu Kurths 3:3. "Wir hatten eine gute Staffelung, da kannst du so ein Ding noch drehen." Was der frühere Nürnberger anhand dieser dramatischen Darbietung erkennt: "Man kann schon davon sprechen, dass wir ein guter Haufen sind. An einem Punkt, an dem viele andere Mannschaften tot sind und vielleicht ganz auseinanderfallen, haben wir eine Reaktion gezeigt."
Stefan Blank freute sich darüber, "dass wir im gesamten Spiel unsere Tor-Chancen hatten. Als wir 1:3 hinten lagen, waren noch über 20 Minuten zu spielen, ich wusste, dass da etwas ging. Wir sind auch schon in anderen Spielen zurückgekommen, als es zwischenzeitlich nicht mehr so lief. In Karlsruhe haben wir gezeigt, was in der Truppe steckt."
Natürlich sah der Abwehrrecke nicht nur Sonnenschein. "Es gab einige Dinge, die mir nicht so gefallen haben. Die Gegentore haben mich gestört, beim 1:1 ist mir Eggimann entwischt, das geht auf meine Kappe. Das 2:1 war ein schnell ausgeführter Freistoß, beim 3:1 wollte Mihai Tararache auf mich legen und einen Konter einleiten, stattdessen landete der Ball bei uns im Netz. Das waren drei individuelle Sachen, nichts großartig Herausgespieltes. An diesen Situationen müssen wir arbeiten."
Auf der anderen Seite trat der MSV das Gaspedal quasi durch das Bodenblech. Christian Weber: "Wir haben eine tolle Moral gezeigt und erneut bewiesen, dass wir über 90 Minuten gehen können. Wir sind nach wie vor ungeschlagen, obwohl Karlsruhe die mit Abstand stärkste Truppe war, auf die wir getroffen sind." Stefan Blank sieht die Zebras jetzt vor den Wegweiser-Wochen in der Zweiten Liga. "Jetzt steht eine entscheidende Phase an, da wird sich gegen die Top-Mannschaften wie München oder Rostock zeigen, wohin die Reise geht und wie wir da rauskommen. Wir müssen Gas geben. Bei uns steckt eine Menge Potenzial drin, aber wir müssen es immer abrufen. Sobald wir es schleifen lassen, wird es eng." Durchaus denkbar, dass Georg Koch & Co. nach dem Wildpark-Spektakel noch dominanter auftreten. Co-Trainer Manfred Stefes: "Wenn du zwei Tore aufholst, dann glaubst du noch mehr an dich. Die Partie war nicht nur nervenaufreibend und spaßig, sie hat auch gezeigt, dass wir in der Lage sind, von der Bank aus Druck zu bringen." Fakt ist: Wenn es um Spektakel geht, dann führt momentan kein Weg an den Meiderichern vorbei. Nach sechs Treffern im Aue-Match folgten wieder sechs in Karlsruhe. "Wir haben den Fans bisher etwas geboten", lacht Christian Weber und schiebt nach: "Jetzt freuen wir uns auf 1860 München." Ob er damit das nächste Schützenfest ankündigt?