Denn zunächst legte RWO - wie schon im Vorjahr - einen Blitzstart hin und gewann vier der ersten sechs Partien.
Es folgte der Absturz in den folgenden elf Begegnungen, als nur noch der Aufbaugegner aus Bielefeld bezwungen werden konnte. Nimmt man das Pokalaus in der ersten Runde beim Oberligisten Viktoria Hamburg hinzu, dann kann man verstehen, warum Coach Hans-Günter Bruns nach dem letzten Spieltag aufatmete: „Ich mache drei Kreuzzeichen, dass diese Scheißhinrunde endlich vorbei ist.“
Man kann den Ex-Profi verstehen, denn immerhin musste er fast permanent sechs bis acht Mann ersetzen, darunter Leistungsträger wie Heinrich Schmidtgal, Dimitrios Pappas oder Daniel Gordon. Und mit einem Blick auf die Statistiken wird deutlich, was die Ausfälle von zum Beispiel Gordon oder Pappas bedeuten. Beide gehörten zu den stärksten Zweikämpfern, Gordon wies bei den Mittelfeld-Kickern sogar die stärksten Werte der Liga auf. Und solche Ausfälle kann der Kleeblatt-Kader auf Dauer einfach nicht auffangen, daher verwundert auch die Serie an sieglosen Partien nicht.
Denn sowohl defensiv als auch offensiv haperte es ab der Mitte der Hinrunde an allen Ecken und Enden. Die individuellen Aussetzer gingen einmal quer durch die Truppe und so musste Markus Kaya nach dem 0:4 gegen Cottbus eingestehen. „So reicht es derzeit nicht für die Liga.“
Und finanziell ist man nicht auf Rosen gebettet, daher wird man im Winter auch nur auf einer Position nachbessern können. Auf der einen Seite riss das Pokalaus ein Loch in die Kasse, zudem drängten sich die Besucher auch nicht gerade an den Kassen vor dem Stadion. Gerade einmal 5511 Zuschauer besuchten die RWO-Heimspiele im Schnitt, im letzten Jahr waren es noch knapp 6800 Besucher.
Vielleicht auch eine Folge der Talfahrt, die mit dem Derby in Duisburg begann. Und wenn man sich die Zahlen anschaut, dann weiß man, warum es in den letzten Wochen kaum was zu Jubeln gab. Die Kleeblätter erzielten nur 14 Treffer in 17 Partien (nur Bielefeld traf seltener), nur RWO traf in mehr als der Hälfte der Spiele gar nicht, in den letzten 13 Matches gab es nur sechs eigene Tore. Geriet die Bruns-Elf in Rückstand (sieben Mal), dann hätte der Schiri auch gleich abpfeifen können, denn dann gab es nicht mal einen einzigen Teilerfolg.
Und auch hinten war die Truppe anfällig, so kassierten nur Karlsruhe und Osnabrück mehr Gegentreffer als RWO. Auswärts präsentierte sich Oberhausen erschreckend harmlos, punktete nur in Ingolstadt (2:1), Paderborn (gegen neun Mann 0:0) und in Fürth (0:0). Saisonübergreifend gab es in der Fremde bei zwölf Versuchen nur einen Dreier. Vor Fürth holte man sich fünf Pleiten in Serie ab, unter Bruns gab es zuvor nie mehr als zwei Auswärtsniederlagen.
Daher scheint RWO seine Zähler wirklich zu Hause holen zu müssen. Denn hier gewann man alle vier Heimspiele nach einer 1:0-Führung. Nach drei Heimerfolgen zu Beginn, konnte man aber nur eins der letzten fünf Heimspiele gewinnen. Daher gibt es in der kurzen Winterpause jede Menge zu tun für RWO, will man am Ende der Saison wieder mindestens drei Teams hinter sich lassen.