Und dann gab es für RWO den Nackenschlag durch Karim Benyminas 2:1 mit der letzten Aktion des Spiels. Doppelt bitter, wenn man bedenkt, dass RWO kurz zuvor durch den Kopfball an den Pfosten vom eingewechselten Ronny König selber die Entscheidung hätte herbeiführen können.
Die wäre dann zwar mehr als glücklich gewesen, denn speziell vor dem Wechsel schlidderte RWO mit der neu gebastelten Dreierkette von einer Verlegenheit in die nächste. In dieser Phase konnte sich die Truppe von Coach Hans-Günter Bruns bei Keeper Sören Pirson und der Latte bedanken, die nach dem Kopfball von Benyamina für den Schlussmann rettete.
Und RWO? Die kamen mit dem quasi letzten Aufgebot durch den einzigen Angriff in Durchgang eins zur Führung. Felix Luz hatte sich ein Herz gefasst und aus 20 Metern abgezogen. „Ein Traumtor“, lobte Bruns den Knaller aus 30 Metern. Der erste Treffer für RWO nach 405 torlosen Minuten. Und das 1:0 hielt genau 14 Minuten, dann kam Union zum x-ten Male durch und Benyamina lupfte über Pirson zum verdienten Ausgleich. „Leider haben wir das 1:0 nicht mit in die Kabine nehmen können“, ärgerte sich Bruns.
Der in der Pause sein Vorhaben mit der Dreierkette korrigierte und fortan hatten die Kleeblätter die Hausherren etwas besser im Griff, ohne aber zu viel nach vorne zu riskieren. Ein Schuss von Emmanuel Krontiris und der Kopfball von König blieben die einzigen nennenswerten Aktionen. Weil aber auch die Berliner nicht mehr viel zu Stande brachten, durfte RWO von einem Zähler träumen. Bis zur 92. Minute und dem K.O. durch den umjubelten Doppeltorschützen.
Bruns fassungslos: „Im Moment wird der ganze Müll des Fußballs über uns ausgekippt. Erst die lange Verletztenliste und nun das Tor in der Nachspielzeit. Wir müssen aber immer wieder aufstehen.“ Was auch Unions Trainer Uwe Neuhaus abnickte, denn der kann die Worte von Bruns bestens nachvollziehen. „Ich kann Günter beruhigen, auch wir haben in den letzten Wochen reichlich Müll abbekommen. Wir haben immer gute Leistungen geboten und haben ähnliche Tore in der Schlussphase bekommen. Diesmal war es anders, daher ist es mir egal, ob der Sieg verdient oder unverdient war. Jetzt haben wir gesehen, dass man am Ende für die Mühen belohnt wird.“
Speziell die aus dem ersten Durchgang, als auch Bruns anerkennen musste. „Da waren die Berliner sehr stark und wir standen ständig unter Druck.“ Auch deshalb, weil Markus Kaya und Heinrich Schmidtgal vor der Dreierkette ihre Gegner kaum in den Griff bekamen und Oliver Petersch auf der rechten Seite ein ums andere Mal vom flinken Ex-Duisburger Ede überlaufen wurde. Wohl auch ein Grund für die Umstellungen in der Kabine. Denn mit Anpfiff der zweiten Halbzeit sah man ein anderes Bild. Das fiel auch Bruns auf, der analysierte. „Berlin hat weiter Druck aufgebaut, aber ab der 60. Minute hatten wir die Begegnung besser im Griff. Zudem hatten wir zwei Möglichkeiten zur Führung, das Ende ist bekannt, wir wurden bitter bestraft.“
Die Folge: In der Tabelle wird das Polster nach unten immer überschaubarer. Bisher profitiert man vom sehr guten eigenen Start und der Katastrophensaison der Teams aus Bielefeld uns Ingolstadt. Daher haben die 90 Minuten am Freitag in Düsseldorf schon eine besondere Bedeutung. Denn die Fortuna steht mit neun Punkten noch ganze fünf Zähler hinter RWO. Bei einer weiteren Pleite stünde Oberhausen aber erneut nach einem klasse Auftakt schon kurz vor dem Winter wieder im Abstiegskampf. Bruns: „Ein Remis in Berlin wäre angenehmer gewesen. Jetzt aber müssen wir den Bock eben in Düsseldorf umstoßen.“
Wobei die Bilanz der letzten Auftritte den Kleeblättern eher keine Hoffnung machen wird. Denn da gab es zuletzt drei klare Pleiten, den letzten Punkt durfte man 1998 in der Landeshauptstadt feiern. Doch irgendwann wird auch das Müllauskippen über Oberhausen beendet sein. Und warum nicht schon am kommenden Freitag?