Optimismus! Den verbreitet Jürgen Gelsdorf, Essens Coach. Am Ende der Pressekonferenz verabschiedete sich der 52-Jährige allerdings nicht wie nach der Schlappe gegen Burghausen mit einen "alles Gute". Das klang resignierend. "Die Niederlage wurde weggesteckt", lautet jetzt seine Ankündigung vor der am gestrigen Samstag angetretenen Fahrt in Richtung Frankfurt. Was Gelsdorf zugibt: "Natürlich war es nicht normal, dass wir nach dem richtig guten MSV-Match gegen Wacker so aufgetreten sind. Ich bin aber sicher, gegen die Eintracht liefern wir ein besseres Match ab." Pflicht! "Wir haben alles gemacht, um dafür das Feld zu bereiten", grübelt Gelsdorf, "wenn es dann aber nicht klappt, war einfach alles Käse." Auswärts unter Zugzwang, eine Ausgangsbasis, die sich das Team hätte ersparen können. "Ich habe immer betont, die Heimspiele sind für uns entscheidend, es wäre allerdings vermessen von mir gewesen, immer von Siegen auszugehen." Wie das Wacker-Match bewies. Gelsdorf sucht verbal den Schulterschluss mit seiner Auswahl: "Das Team hat die Tauglichkeit für die Zweite Liga." Wobei spannend zu sehen sein wird, in welcher Ausprägung die Truppe aufläuft. "Ich werde reagieren", lautet die Gelsdorf-Ankündigung, "ich werde vor dem Match mein Urteil finden." Und zwar radikal, nur 16 Kicker fuhren mit an den Main, zuhause blieben Sandro Schwarz, Sebastian Schoof, Sidney, Silvio Pätz, Nascimento, Marco Kück, Marcus Wedau. So steht der schwedische Neuzugang Markus Karlsson parat, hat Knie- und Grippeprobleme zu den Akten gelegt, könnte in die Innenverteidigung rücken. Gelsdorf: "Ich mache mir über meine Abwehr Gedanken." Speziell über Ronny Ernst, der durch die Karlsson-Nominierung als "Ketten-Hund" auf der Bank landen könnte, Philipp Haastrup könnte seinen rechten Part übernehmen. "Wir müssen hinten einfach stark stehen", legt Gelsdorf den Finger in die Wunde. Die Eintracht hat Du-Ri-Cha, Jermaine Jones sowie den ebenfalls offensiven Markus Weissenberger im Angebot, Torjäger Arie van Lent (Grippe) wird wohl ausfallen. Der Ex-Essener Benny Köhler steht parat. Gelsdorf: "Hinten rein stellen können wir uns nicht, es kann nicht unser Ziel sein, mit null erzielten Ecken wieder nach Hause zu fahren." Klar ist, unter der Woche arbeitete Gelsdorf ohne Kück (Grippe), Wedau (Muskulatur), Nascimento (Knie), Peter Foldgast (Patella-Sehne), aber wieder mit Pätz mit 21 Akteuren. Wie gesagt, die erste Elf könnte ohne Ernst auflaufen. Gelsdorf: "Nach vorne liefert Ronny oft Dynamit, nach hinten sieht man Aussetzter, er ist ein gelernter Stürmer." Eine Einordnung, die schon lange bekannt ist. Gelsdorf über die angedeutete Haastrup-Versetzung: "Philipp hat das rechts schon gespielt." Unter anderem beim Hinrunden-Match in Duisburg, damals äußerst unbefriedigend. Gelsdorf: "Er kam von der Tribüne." Überraschen würde auch nicht, wenn Sven Lintjens für Enrico Gaede aufläuft. Zur Debatte soll Lennart Larsen links nicht stehen - Gelsdorf: "Er hat noch Luft nach oben." Genau dieses Gas-Gemisch darf RWE bei der heimstarken Eintracht (sechs Siege im Waldstadion in Folge, dort seit 304 Minuten ohne Gegentor) heute nicht ausgehen.
RWE: "Ketten-Karlsson" könnte Ernst verbannen
RevierSport Fussballbörse
Top Artikel