Zwei Siege, kein Gegentor. Auch ein Verdienst von Anthony Tiéku, der bei den Erfolgen über Fürth und in Ahlen mächtig an der Formschraube gedreht hat. Gegen die Franken gelang ihm der goldene Treffer, im Werse-Stadion überzeugte der Ghanaer mit leidenschaftlichem Zweikampfverhalten. Zudem war von dem Bock, den Tiéku immer wieder in seinem Repertoire hat, nichts zu sehen.
Der Verteidiger, der nach seinem Kreuzbandriss endlich wieder voll auf der Höhe ist, gibt das Lob teilweise weiter an die Elf. "Wir haben zuletzt alle sehr diszipliniert gespielt. Der Trainer hat viel mit uns geredet, wir sollen 90 Minuten aggressiv bei den Stürmern bleiben." Nicht zu verkennen, bei den "Kleeblättern" ist das Spieler-Material vorhanden, um zum "alten" System mit Libero zurückzukehren. Nicht nur Tiéku, auch ein Thomas Cichon fühlt sich in dieser Grundformation wohler. Und es wird immer wieder gerne betont, Griechenland ist mit dem als altbacken verschrieenen Libero Europameister geworden.
In diesen Sphären denken die Landwehr-Kicker nicht, es geht nur darum, den Tabellen-Keller mit höchster Aufmerksamkeit zu verlassen. Daher müssen die Leichtsinnsfehler, die auch Tiéku bei sich gesehen hat, der Vergangenheit angehören. "Manchmal gibt es im Fußball viele Möglichkeiten, eine Szene zu klären", überlegt der ehemalige Saarbrücker, "dann denkt man zu lange und wählt die falsche Variante aus. Der Coach hat mit mir darüber geredet, jetzt gehe ich Sonntag gegen Unterhaching wieder 100-prozentig konzentriert an die Sache, besonders gegen einen Angreifer wie Francisco Copado muss man immer aufpassen."
Wobei er sicher sein kann, auf seiner Lieblingsposition zu spielen. Denn dass ihm die Variante als linkes Mitglied der Viererkette nicht gefällt, konnte man an den sehr dürftigen Darbietungen an der Linie ablesen. "Ganz klar", nickt der Fürth-Schütze, "ich bin lieber Manndecker. Auf links hatte ich doch einige Probleme." Probleme hat Tiéku auch, wenn es ums Reisen geht, ständig muss ein Visum beantragt werden. Aber nicht mehr lange, bekanntlich läuft der Antrag auf einen deutschen Pass. Eigentlich hatte man gehofft, schon im Oktober 2004 mit dem deutschen Tiéku aufzulaufen. "Ich denke, in den nächsten zwei oder drei Monaten müsste es soweit sein", berichtet der Noch-Ghanaer.
Mit der Einbürgerung muss er noch warten, auf die nächsten Punkte vielleicht nur bis zum Sonntag. "Der Dreier muss hier bei uns bleiben", zeigt sich der Defensiv-Kicker kämpferisch, "jeder muss wieder alles geben, dann bleiben die Zähler hier. Und so wird es sein, da jeder 120 Prozent abruft, wenn ein neuer Trainer da ist."