Das Ziel "direkter Wiederaufstieg" lassen sich die drei Bundesliga-Absteiger exakt 53,5 Millionen Euro kosten. Damit stehen der 1. FC Köln (Etat: 22,0 Millionen), 1860 München (19,0) und Eintracht Frankfurt (12,5) an der Spitze der 18 Klubs des Fußball-Unterhauses. Die restlichen 15 Teams müssen insgesamt mit knapp über 100 Millionen Euro auskommen, 26,8 Millionen davon wollen die vier Aufsteiger ausgeben, die dank deutlich verbesserter TV-Einnahmen die einzig dicken Zuwächse in der Saisonkasse aufweisen.
"Finanziell spielen wir schon lange nicht mehr in der 1. Liga. Wir müssen eben mit den Gegebenheiten klar kommen", schildert Kölns Präsident Wolfgang Overath die angespannte Finanzlage. Rund um das Geißbockheim und den neuen Trainer Huub Stevens herrscht dennoch wieder einmal Aufbruchsstimmung, die Overath auch angesichts von fast 20.000 bereits verkaufter Dauerkarten schürt: "Im Erfolgsfall sehe ich große Chancen, dass sich auch unsere finanzielle Situation bessert. Mein Ziel ist es, meinen Klub wieder in der deutschen Spitzenklasse zu etablieren."
Zwölf Neue bei den "Löwen"
Gleich zwölf neue Spieler hat 1860 München verpflichtet und trotzdem seinen Etat um 10 Millionen Euro reduziert. Allein die Verkäufe von Benjamin Lauth (HSV/4,3 Mio), Andreas Görlitz (FC Bayern/2,5) und Martin Stranzl (Stuttgart/650.000) spülten viel frisches Geld in die Kasse der "Löwen" und halfen, die Auflagen der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH zu erfüllen. Auch die zwischenzeitliche Rückkehr aus dem ungeliebten Olympiastadion in die alte Heimstatt an der Grünwalder Straße (ab 2005 spielt der Verein im neuen WM-Stadion) bringt Geld. Mehr Fans als in der Vorsaison (12.000) haben bereits ein Saison-Ticket gebucht.
Nach vielen Jahren Misswirtschaft ist das schon sprichwörtliche Finanzchaos bei Eintracht Frankfurt einem harten Sparkurs gewichen. Die Etat-Halbierung nach dem Bundesliga-Abstieg ging allerdings auf Kosten der sportlichen Klasse im Kader, wo etliche Leistungsträger (u.a. Skela, Amanatidis, Kreuz, Preuß, Hertzsch) durch zehn Neue (darunter Mönchengladbach ehemaliger Sturmführer Arie van Lent) kaum gleichwertig zu ersetzen waren. Aber nach dem drohenden Lizenzentzug vor zwei Jahren muss die Eintracht bei der DFL nun nur noch regelmäßig über ihre Finanzen berichten und zählt nicht mehr zu den großen Sündern.
Aufsteiger mit Altlasten
Bangen um ihre Zukunft müssen vor allem die namhaften Aufsteiger, die teilweise von heftigen Altschulden-Bergen (Essen: 8,8 Millionen Euro) "gequält" werden. Dynamo Dresden, vor neun Jahren wegen Finanz-Manipulationen mit Lizenzentzug bestraft und von der ersten in die dritte Liga strafversetzt, erhält zwar Mietschulden von der Kommune gestundet, kämpft aber weiter um die Auflösung der in akuter Finanznot mit der Kinowelt-Tochter Sportwelt abgeschlossenen Vermarktungsverträge.
Rot-Weiß Erfurt entging durch den Aufstieg einer drohenden Insolvenz und hat deshalb seinen Etat nur vorsichtig auf 5,6 Millionen Euro erhöht. Rot-Weiß Essen (6,5 Mio), Dresden (6,7 von 2,7 in der Regionalliga) und der 1. FC Saarbrücken (8,0) nehmen deutlich mehr Geld in die Hand.
"Zebras legen mächtig zu
Mit 12,0 Millionen Euro schraubte der selbst ernannte Aufstiegs-Anwärter MSV Duisburg seinen Etat (Vorjahr: 9,0) in die Nähe der Aufstiegs-Favoriten aus Köln, München und Frankfurt. Die Meidericher wollen 2005 im dann fertig gestellten neuen Stadion den Aufstieg feiern und haben dafür viel Prominenz (u.a. Dirk Lottner/Köln, Georg Koch/Cottbus und Ivica Grlic/Aachen) verpflichtet. Mit Mini-Etats von 4,5 sowie 5,0 Millionen Euro versuchen dagegen Eintracht Trier und die SpVgg Unterhaching ein weiteres Jahr die Klasse zu halten.