Wenn sich Duisburger über Andreas Voss unterhalten, fällt nur den wenigsten etwas Gescheites ein. Dass er ein Mittelfeldspieler beim MSV ist, wissen die meisten noch. "Und nett lächeln kann er auch", meinen manche Mädchen. "Das ist kein Techniker, der läuft nur viel", sagen die, die mal ein bisschen genauer hingeschaut haben. Oberflächlich betrachtet stimmt das alles - und dass ansonsten wenig Details über "Vossi" hängen bleiben, mag daran liegen, dass der 25-jährige meist unauffällig auftritt.
Jetzt hat er jedoch das Image des Pechvogels weg. Wie eine Kernspintomographie nunmehr bestätigte, zog sich Voss am vergangenen Freitag eine Schulterluxation zu. Im Spiel bei Rot-weiß Oberhausen kugelte sich Voss die Schulter aus. Das Gelenk wurde zwar sofort wieder eingerenkt, und der Spieler ist mittlerweile schmerzfrei, behandelt werden muss er aber dennoch. Voss hält seine lädierte Schulter derzeit mittels Armbinde ruhig. "Gegen Ende der Woche fällt die endgültige Entscheidung über eine eventuelle Operation" sagt Mannschaftsarzt Dr. Lothar Roslawski. Derzeit prüfen die Spezialisten Prof. Habermeier und Dr. Lichtenberg in Heidelberg die Aufnahmen der Kernspintomographie. Kommt es zum Eingriff, wird er drei Monate pausieren müssen. Geht es ohne Operation, fällt Voss etwa sechs Wochen aus; die Saison ist damit für ihn gelaufen.
Der gebürtige Aachener kennt die Prozedur. Erst im September musste er an der rechten Schulter operiert werden und konnte erst zur Rückrunde wieder ins Training einsteigen. Vor zwei Jahren kugelte er sich die linke Schulter, die jetzt auch wieder betroffen ist, aus. "Ich wusste direkt was los, als ich es krachen hörte", erinnert sich Voss an den vergangenen Freitag.
Den MSV trifft der Ausfall hart. Denn Voss ist in dieser Saison das statistisch gesehen erfolgreichste Zebra. Wenn der frühere Leverkusener auflief, dann sprangen in der Regel auch Punkte dabei heraus. Zwölf Mal kam Voss bislang zum Einsatz, lediglich beim 1:2 in Berlin und beim 0:2 in Nürnberg ging er als Verlierer vom Platz. Dafür wurden sechs dieser Partien gewonnen. In der Rückrunden-Tabelle befinden sich die Duisburger in der Spitzengruppe. Manche glauben, dass da ein direkter Zusammenhang besteht. Voss freut sich, wenn er das hört, gibt sich nach außen aber bescheiden. "Das sollen andere beurteilen. Ich versuche nur alles für die Mannschaft zu geben, so wie ich es seit Jahren mache. Schade, dass ich vorerst nicht helfen kann", sagt Voss, der bereits seine vierte Saison in Duisburg bestreitet.
Spätestens im Sommer will er wieder fit sein und im fünften Duisburger Jahr seine Erfolgsquote ausbauen.