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MSV DUISBURG - 9,5 auf der Richterskala

MSV DUISBURG - 9,5 auf der Richterskala
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Norbert Meier weiß, was sich gehört. Gerade in den Augenblicken des Triumphes gibt sich der Trainer des MSV Duisburg zurückhaltend.

Norbert Meier weiß, was sich gehört. Gerade in den Augenblicken des Triumphes gibt sich der Trainer des MSV Duisburg zurückhaltend. Gerade mal sieben Wochen ist es her, als einige der Duisburger Zuschauer noch lautstark den Rauswurf Meiers forderten. Das macht jetzt keiner mehr, der 44-Jährige lässt sich eine innere Genugtuung aber keineswegs anmerken. Nach Jahren der Enttäuschung müsse sich der MSV eben Stück für Stück das Vertrauen der Fans zurückarbeiten, meint der Coach, der die Frage, wie viel Vertrauen er auf einer Skala von eins bis zehn denn glaubt, gewonnen zu haben, unbeantwortet lässt. "Ich bin nicht wichtig, ich mache nur meinen Job", sagte Meier, der eher auf die gute Leistung seiner Mannschaft verweist. Und wie hoch siedelt er deren Wert bei den Fans an? "Nach dem tollen Spiel in Oberhausen dürfte das auf der Richterskala Neuneinhalb betragen", meinte Meier, erntete Zustimmung, vergaß aber nicht, zu erwähnen, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme handele.

Einer, der sich noch weiter an den Maximalwert heranarbeitete, war Ralf Keidel. Zum wiederholte Male untermauerte der Franke seinen Wert für die Mannschaft und war als scheinbar unentbehrlicher Kämpfer an allen drei Duisburger Toren beteiligt. Beim 1:0 schlug Keidel den maßgeschneiderten Freistoß auf Ahanfouf, danach gewann er im Mittelfeld jene Zweikämpfe, aus denen die Angriffe zum 2:0 und 3:0 entstanden. "Mit ein bisschen Glück hätten wir noch höher gewinnen können. Wir waren ja die klar überlegene Mannschaft", stufte Keidel den Erfolg als hochverdient ein.

Verständlich, dass bei derlei Leistungen der Blick in die Tabelle nicht nur oberflächlich ausfällt. Schon vorher war klar, dass der Rückstand auf den Ranglisten-Dritten Oberhausen mit dem Sieg auf vier Punkte verkürzt werden würde. Das interessierte Keidel aber offiziell nur sekundär. "Die Tabelle ist ja so eng. Der Sieg war wichtig, um mehr Luft auf die Abstiegsränge zu bekommen", schaute der Allrounder zunächst lieber nach unten. Bei nun 38 Zählern sollte da nicht mehr viel schief gehen. "Trotzdem müssen wir aufpassen, es wäre vermessen, nach nur zwei Siegen in Folge vom Aufstieg zu sprechen", sagte der 26-Jährige.

Dabei hat er nie einen Hehl daraus gemacht, dass er nächste Saison erstklassig spielen möchte. Und mit Vorstellungen wie jenen vom Freitag kommt er diesem Ziel auch näher. Keidels Vertrag läuft im Sommer aus, natürlich will Duisburg den Mann halten. "Nächste Woche sollen die ersten Gespräche steigen. Ich höre mir das an, schaue aber auch genau, was es für Alternativangebote gibt", sagte der ehemalige Schweinfurter, der 1999 aus der Reserve von Newcastle United an die Wedau wechselte. Keidel gibt dabei zu, dass er nicht auf Biegen und Brechen wechseln möchte. "Ich würde gerne bleiben", sagte er. In der zweiten Liga gebe es für den Familienvater keine Alternative zum MSV: "Da wäre ich in Duisburg gut aufgehoben." Reizvoll sei vielmehr ein Erstligavertrag.

Keidel betonte allerdings, dass er in jeder Hinsicht vorsichtig sei. "Es gibt ein paar lose Anfragen aus der Bundesliga. Schon mit kleinen Verletzungspausen kann sich das aber schnell zerschlagen. Es bringt nichts, jetzt irgendwas rauszuhauen", erzählt der Mittelfeldspieler. Am liebsten würde er wohl mit den Zebras nach oben kommen. "Vielleicht klappt es ja noch mit dem Aufstieg", hofft Keidel und untermauert deutlich, dass er in diesem Fall ein Zebra bleibt: "Da müsste schon ein Riesenangebot aus der ersten Liga kommen." Davon geht er nicht aus."

In der kommenden Woche hat Keidel viel Zeit, um die Angebote genau zu prüfen. Zweikämpfen geht der Franke nie aus dem Weg, und quasi mit Ansage sah er vorgestern nach einem Duell mit Raickovic seine 10. Gelbe Karte, die eine Sperre für das nächste Heimspiel gegen Ahlen mit sich zieht. "Das habe ich nicht verstanden, weil ich gefoult wurde", sagte der Sünder später und bedauerte, dass er nun pausieren muss. "Bitter, aber denke mal, dass die Jungs das auch ohne mich schaffen", meinte Keidel.

Da überdies dann auch Andreas Voss mit seiner Schulterverletzung ausfällt, muss Meier im Mittelfeld mehrfach umstellen. "Ich werde ein bisschen herumdoktern", sagt der Coach, der wegen des starken Kader damit aber keine Probleme hat. Aus der Not heraus wurden schon viele Helden geboren - und in der Richterskala haben die Zebras bis zum Maximalwert von Zehn ja noch etwas Luft.

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