Der Pflichtspielauftakt ist dem MSV Duisburg also gelungen. Nach recht holpriger Anfangsphase durfte beim VfB Lübeck schließlich ein zwar knapper, aber doch ungefährdeter 2:0-Sieg gefeiert werden. „Für das erste Spiel war das schon ganz ordentlich“, befindet Julian Koch. „Hinten haben wir bis auf eine Chance nichts anbrennen lassen.“ Einziger Kritikpunkt der Leihgabe von Borussia Dortmund: „Unser Offensivspiel war sicher noch ausbaufähig.“
"Uns erwartet ein Hexenkessel" Am Sonntag freilich dürfte deutlich mehr Arbeit auf die Zebra-Abwehr zukommen. Denn dann geht die Reise zu Aufsteiger VfL Osnabrück, der in der ersten Pokalrunde nur knapp an einer Überraschung gegen den Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern vorbeischrammte, sich erst nach Verlängerung mit 2:3 geschlagen geben musste. „Dort erwartet uns eine richtig schwere Aufgabe“, weiß Koch zu berichten, der im Vorjahr mit der Reserve des BVB an der Bremer Brück gastierte. „Die Atmosphäre dort ist richtig heiß. Uns erwartet ein volles Haus und ein echter Hexenkessel.“
Besonders für die jungen Akteure in Reihen des MSV, so wie Daniel Reiche oder Sefa Yilmaz, dürfte dies eine neue Erfahrung sein. Julian Koch indes ist aus seiner Zeit in Dortmund bereits ganz andere Zuschauerzahlen gewöhnt, im Signal Iduna Park lief er schließlich schon vor über 80.000 Fans auf.
Vielleicht war es auch dieser Erfahrungsvorsprung, der den Blondschopf innerhalb kürzester Zeit zum „Chef“ der Duisburger „Jugend-Abteilung“ werden ließ. Etwas überraschend wurde der 19-Jährige nicht nur in den Mannschaftsrat, sondern direkt auch noch zum Vizekapitän der Meidericher gewählt. „Das habe ich natürlich nicht erwartet“, gibt der gebürtige Schwerter zu. „Aber es freut mich und ich werde versuchen, die Aufgabe gut auszufüllen.“ Etwas umgewöhnen muss er sich aber doch: „Ich bin schließlich kein alter Hase, der einfach so vorne weg marschiert.“
In Lübeck aber zeigte der Youngster, dass er durchaus schnell den Sprung zu einem echten Leistungsträger schaffen könnte. Aus dem defensiven Mittelfeld heraus initiierte er zahlreiche erfolgversprechende Angriffe, wusste als Abräumer ebenso zu überzeugen, wie als Spielgestalter. Dabei fühlt sich Koch, der inzwischen eine kleine Wohnung in Duisburg bezogen hat, eigentlich als rechter Verteidiger wohler. „Ich kannte mich bislang auch noch nicht als Sechser“, gesteht er ein: „Aber es hat sich in der Vorbereitung so entwickelt.“ Eine Dauerlösung muss dies freilich nicht sein. „Es kann schon sein, dass ich auch beim MSV wieder in die Viererkette rücke“, so Koch. „Denn eigentlich fühle ich mich dort zuhause.“
Kommt auch Marc Stein zum MSV? Und dies könnte eventuell sogar schneller passieren, als gedacht. Denn mit Filip Trojan, mit dem nur noch letzte Details zu klären sind, wird am Donnerstag oder Freitag eine zusätzliche Alternative für diese Position einen Vertrag beim MSV unterschreiben. Bei der Partie in Osnabrück könnte der Tscheche, der in 129 Erst- und Zweitligaspielen für Schalke, Bochum und Mainz elf Tore erzielte, bereits im Kader stehen.
Ganz so schnell wird indes keine Entscheidung im Fall Marc Stein fallen. Der beidfüßige Außenverteidiger, der in der vergangenen Saison zehn Bundesligaspiele für Hansa Rostock bestritt, trainiert seit einigen Tagen beim MSV mit und darf sich berechtigte Hoffnungen auf einen Kontrakt bei den Zebras machen - zumindest wenn er dazu bereit ist, finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen. „In den nächsten Tagen werden wir uns zusammen setzen und sehen, was machbar ist“, kündigt Manager Bruno Hübner an.