Der Trainer ist eigentlich als Feuerwehrmann nach Duisburg gekommen und sollte den sportlichen Brandherd löschen. Stattdessen hat er die zahlreichen Feuer selbst gelegt.
Der 51-Jährige, der bereits den Ruf eines „harten Hundes“ aus Kaiserslautern mit ins Revier gebracht hat, ist über das Ziel hinausgeschossen. Der emotionale Coach hat sich nicht nur mit den Spielern in den Haaren, sondern sich auch mit fast allen anderen Abteilungen, die eng mit der Mannschaft zusammenarbeiten, angelegt. Der Zwischenfall mit Busfahrer Frank Wisniewski hat das Fass jetzt zum Überlaufen gebracht, das Team rebellierte gegen den Coach. Doch die Klubführung um Walter Hellmich, Bruno Hübner und Roland Kentsch stärkt Sasic demonstrativ den Rücken. Obwohl die Verantwortlichen selbst von „zwischenmenschlichen Problemen“ reden, halten sie an Sasic fest.
Während das für die Akteure ein Schlag ins Gesicht ist, muss man angesichts der wirtschaftlichen Schieflage sogar Verständnis für diese Entscheidung aufbringen. Schließlich stehen in Peter Neururer und seinem ehemaligen Assistenten Uwe Speidel bereits zwei zu bezahlende Trainer auf der Gehaltsliste. Einen weiteren Rauswurf kann sich der MSV schlichtweg nicht leisten.
Die Frage, die sich allerdings stellt, lautet: Hat es überhaupt noch Sinn, mit Sasic weiterzumachen? Er hat sich mit seiner laustarken Art selbst ins Abseits gestellt. Und die aktuellen Vorkommnisse laden mögliche Neuzugänge nicht ein, im Sommer nach Duisburg zu kommen. Doch der Klub ist darauf angewiesen, zahlreiche externe Spieler zu verpflichten, weil das aktuelle Team komplett auseinanderbrechen wird. 16 Verträge laufen ohnehin aus und auch die Spieler, die noch einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2011 besitzen, wollen wegen des rauhen Arbeitsklimas das Weite suchen. Der einzige Weg, diesen Großbrand einzudämmen, führt über Sasic. Er muss sich, wie er von sich selbst fordert, ändern. Es mag sein, dass es seine Intention ist, zum Wohle des MSV zu handeln. Aber Veränderungen - seien sie auch noch so positiv gemeint - bringen nichts, wenn sie von niemandem mitgetragen werden. Sasic ist also gut beraten, schnellstens seine eigenen Brandherde zu löschen. Ansonsten wird er in Duisburg nur verbrannte Erde hinterlassen.