Dementsprechend merkte man den Teams bei den widrigen äußeren Bedingungen die Nervosität auch in vielen Szenen mehr als deutlich an. Auf der einen Seite verständlich, auf der anderen nun völlig egal. Denn die Kleeblätter konnten diese so wichtige Heimpartie am Ende mit 2:0 für sich entscheiden. Und Moritz Stoppelkamp, der Derbyheld der letzten Woche, setzte auch diesem Abstiegskrimi seinen Stempel auf.
Dabei hatten zunächst die Gäste das Kommando übernommen und wurden speziell durch die vielen Standard-Situationen gefährlich. Aber in Minute sieben vereitelte Christoph Semmler in Zusammenarbeit mit Dimitrios Pappas die Führung der TuS durch Benjamin Lense. Die Oberhausener ließen sich bis zur 29. Minute Zeit, ehe sie sich zum ersten Mal ernsthaft vor das Koblenzer Gehäuse begaben. Und da zeigten sie ganz neue Tugenden beim Thema Effizienz. Denn die erste dicke Möglichkeit wurde – mal wieder durch Stoppelkamp – genutzt. Und „Stoppel“ hatte nach toller Vorarbeit von Markus Kaya und Mike Terranova auch die Chance, noch vor der Pause für klare Verhältnisse zu sorgen. Aber er scheiterte zwei Minuten vor dem Wechsel freistehend an Keeper David Yelldell.
Die nächste Schrecksekunde musste dann RWO überstehen, aber erst klärte Dimi Pappas klasse gegen Marvin Pourie, dann ließ Schlussmann Semmler eine Ecke los und ermöglichte der TuS die nächste Gelegenheit. Fast im Gegenzug war es wieder Stoppelkamp, der mit seinem Schuss über den Kasten nur knapp das 2:0 verpasste.
Doch es sollte sich nicht mehr rächen, da die Koblenzer ihre Gelegenheiten teils fahrlässig liegen ließen. Wie man es macht, zeigte Oberhausens neuer Mr. Doppelpack Stoppelkamp, der bei einem Konter alle Gegenspieler abschüttelte, auch noch Yelldell umkurvte und zur Entscheidung einnetzte.
Der Rest war grenzenloser Jubel über den Fakt, dass man die TuS nun schon zehn Zähler auf Distanz hat und einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen konnte. Daher konnte man den Frust von TuS-Trainer Petrick Sander nach dem Match auch verstehen. Er grantelte bei seinem Fazit: „Man kann es bildlich nehmen, wir stehen nun im Regen. Ich kann es auch nicht mehr hören, dass wir optische Vorteile hatten, das ist alles Kokolores. Fakt ist, dass wir ganz einfache Tore zulassen.“
Wobei ihm besonders das 0:1 schwer im Magen lag. „Nichts gegen Terranova, aber da darf sich ein kleiner Spieler nicht gegen Leute durchsetzen, die 1,80 oder 1,90 Meter groß sind. Das ist grob fahrlässig von uns. Einige scheinen den Schuss noch nicht gehört zu haben, hier geht es auch um die Familien der Jungs und um die Mitarbeiter im Verein.“
Genau wie bei RWO, dort darf man kurz durchatmen, bis es in der Liga weiter geht. Zuvor gab Coach Hans-Günter Bruns noch seine Sicht der Dinge zum Besten. „Nach dem Match gegen den MSV haben einige geglaubt, dass wir die TuS auf jeden Fall besiegen. Das haben wir auch gemacht, wie das zustande kam, ist eine andere Geschichte. Wir haben das Spiel mit zwei Aktionen entschieden, Moritz Stoppelkamp war dabei der Mann des Tages. Es war genau die richtige Entscheidung, ihn in den Sturm zu beordern. Aber auch die anderen Akteure haben alles gegeben und ich habe es immer gesagt, dann wird man auch belohnt.“