Existenzangst gegen Aufstiegsambitionen. In den beiden Samstagsspielen des 23. Spieltages (heute, 13.00 Uhr) in der 2. Bundesliga sind alle Augen auf die Rostocker Arena gerichtet. Der FC Augsburg gastiert an der Ostsee und will gegen die heimische Hansa den nächsten Schritt in Richtung Oberhaus machen. Zwischen den beiden ehemaligen Bundesligisten 1860 München und Alemannia Aachen geht es vor allem ums Prestige. Beide Teams sind von Gut und Böse weit entfernt.
Das kann man von Hansa Rostock beileibe nicht behaupten. Das Team von Trainer Andreas Zachhuber hat derzeit nur sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Allerdings hat die Hansa-"Kogge" noch das Nachholspiel gegen Union Berlin (Mittwoch, 18.30 Uhr) in der Hinterhand. Doch bei einer Heimniederlage gegen die Mannschaft der Stunde dürfte das große Zittern um den Klassenerhalt weitergehen. Der schnelle Sprung ans rettende Ufer scheint für die Hansestädter in weiter Ferne zu liegen. Gegen den FC Augsburg hat Rostock im Profifußball noch keinen einzigen Sieg einfahren können. Im Hinspiel gab es eine derbe 2:5-Klatsche in der Augsburger Heimspielstätte. Und diesmal kommen die Schwaben nicht als Gegner auf Augenhöhe, sondern als haushoher Favorit an die Ostsee. Seit sieben Pflichtspielen ist das Team von Jos Luhukay ungeschlagen. Das Erreichen des Halbfinales im DFB-Poakl hat dem Team weiteres Selbstvertrauen eingeflößt.
Die Tormaschine läuft auf Hochtouren. Mit 46 Treffern stellt der FCA den zweitbesten Angriff der Liga hinter dem FC St. Pauli (48 Tore) und hat mit Michael Thurk (20 Treffer) den aktuellen Torschützenkönig des Unterhauses in seinen Reihen. Mit zwei Toren war der Angreifer im Hinspiel maßgeblich an der bitteren Rostocker Pleite beteiligt. Nur mit einer starken kämpferischen Leistung kann es Hansa Rostock gelingen, dem Favoriten ein Bein zu stellen und einen Satz in Richtung gesichertes Mittelfeld zu machen. Dort haben sich 1860 München und Alemannia Aachen im wahrsten Sinne des Wortes festgesetzt. Eigentlich könnten beide Teams die Saison bereits abhaken. Weder nach oben noch nach unten sollte bei den "Löwen" und den Kaiserstädtern noch Weltbewegendes passieren. Vor der Begegnung in der Münchner WM-Arena riecht es förmlich nach einer gerechten Punkteteilung zwischen den beiden Teams. Sechs der bislang acht TSV-Heimpartien gegen Aachen endeten Remis. Der letzte 60-Sieg liegt bereits fünf Jahre zurück. Und nach der schwachen Vorstellung beim Nachholspiel in Karlsruhe (0:2) muss Trainer Ewald Lienen schon alle Motivationskünste aufbieten.
So könnte die Alemannia vielleicht doch drei Punkte aus der bayrischen Landeshauptstadt mitnehmen. Dabei scheint die Elf von Trainer Michael Krüger auf ihren Torjäger vom Dienst angewiesen zu sein. Benjamin Auer zeichnet sich für zehn der 22 Aachener Saisontore verantwortlich und befindet sich derzeit in bestechender Form. In den letzten zwei Spielen (1:1 beim FSV Frankfurt und 2:1 gegen Rot-Weiß Oberhausen) knipste der Kapitän gleich dreimal.