Wie die Westfalen "schnell" definieren, ist nicht bekannt. Mit Ruhm hat sich die Trainerfindungs-Kommission beim VfL aber wahrlich nicht bekleckert. Auch nach einem Monat ist beim Trainer-Casting keine Lösung in Sicht. "Wir werden uns keinen festen Zeitrahmen setzen, sondern unsere Entscheidung in aller Ruhe fällen", beschreibt VfL-Vorstand Ansgar Schwenken fast gebetsmühlenartig die Bochumer Marschroute.
Am Mittwoch soll nun wieder geredet werden. Der Vorstand, der Aufsichtsrat und Interimscoach Frank Heinemann wollen sich treffen. Ob das inzwischen leidige Thema dann vom Tisch ist, bleibt aber mehr als fraglich. "Wir haben den Kandidatenkreis weiter eingeengt", sagt Sportdirektor Thomas Ernst: "Man kann aber davon ausgehen, dass Frank Heinemann auch beim nächsten Spiel auf der Bank sitzt."
Seit vier Pflichtspielen trägt das Bochumer Urgestein - Heinemann ist seit über 30 Jahren im Verein - nun die Verantwortung. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Im Pokal schied der VfL beim 0:3 gegen Schalke 04 aus. In der Liga gab es zunächst einen Aufschwung (1:0 in Nürnberg, 1:1 gegen Wolfsburg), ehe am Sonntag beim 0:2 in Dortmund der Rückfall in alte Zeiten erfolgte. "Die Mannschaft befindet sich in guten Händen", betont Ernst.
Deshalb gehört Heinemann auch weiter zum Kandidatenkreis, was die anderen angeht, hält sich der Verein bedeckt - was dazu führt, dass die Spekulationen rund um Castroper Straße weiter ins Kraut schießen. Fest steht nur: Einer der "üblichen Verdächtigen" wie Mirko Slomka, Rudi Bommer oder Dieter Hecking wird es aller Voraussicht nach nicht. Auch Horst Hrubesch ist keine Option.
Heinemann selbst will indes zu seiner Situation nichts sagen. "Ich befasse mich mit dem Sportlichen. Damit habe ich derzeit genug zu tun." Wohl wahr: Der VfL findet sich mit acht Punkten auf dem 16. Tabellenplatz wieder, und am Sonntag kommt Titelanwärter Werder Bremen nach Bochum.
Unterdessen macht sich innerhalb der Mannschaft Unruhe breit. "Das Gefrage nach dem neuen Trainer nervt allmählich. Langsam wird es Zeit, dass eine Entscheidung fällt", sagt Abwehrspieler Marcel Maltritz.