Während sich seine Teamkollegen Heiko Westermann und Manuel Neuer am Montag auf dem Weg nach Köln zum Treffen der deutschen Nationalmannschaft machten, musste der Stürmer - mal wieder - daheim bleiben.
Seit seiner spektakulären Flucht von der DFB-Auswahl vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Russland wird Kuranyi praktisch jedes mal, wenn die UEFA-Abstellungsperiode ansteht, auf das Thema angesprochen. Inzwischen hat sich der Torjäger ein dickes Fell angelegt und geht mit dem Thema, das ihn eine Zeit lang innerlich total zerrissen hatte, ganz entspannt um. „Ich werde mir auch das Spiel am Mittwoch gegen Aserbaidschan im Fernsehen anschauen, aber ich denke nicht mehr jeden Tag an die Nationalelf“, scheint Kuranyi mit der Karriere im Adlertrikot zumindest vorerst abgeschlossen zu haben.
Das DFB-Trikot ist erstmal kein Thema (Foto: firo).
So lange Joachim Löw Bundestrainer ist, das hat er deutlich klar gemacht, wird es auch keine Rückkehr für den Schalker in den erlauchten Kreis der besten deutschen Fußballer geben. Kuranyi steckt daher moralisch in einer Zwickmühle. Soll er hoffen, dass die Deutschen noch auf dem Weg nach Südafrika straucheln oder zumindest bei der WM nicht besonders gut abschneiden?
Spätestens dann wäre der in den vergangenen Monaten zumindest unter seinen Kollegen in der Bundesliga in die Kritik geratene DFB-Coach wohl zum Abschuss frei. Und unter einem neuen Bundestrainer könnte es auch für Kuranyi einen Neuanfang in der deutschen Auswahl geben. „Für mich zählt momentan nur Schalke, und dass wir mit der Mannschaft Erfolg haben. Alles andere liegt in der Zukunft und beschäftigt mich derzeit nicht“, winkt Kuranyi, der am Freitag zur Bartpflege bei einem Bueraner Coiffeur-Salon gesehen wurde, ab.
Für ihn geht es in dieser Saison auch vielmehr darum, seinen weiteren Werdegang im Verein zu planen. Sein Vertrag läuft im Juni 2010 aus, spätestens in der Winterpause wären Gespräche über eine Verlängerung angesagt. Bis dahin muss Kuranyi treffen und somit für sich punkten - möglicherweise hilft ihm das sogar auch noch zur Rückkehr ins Nationalteam.