Das Team von Trainer Lucien Favre verlor nach dem frustrierenden Europapokal-Auftritt bei Bröndby IF (1:2) auch beim VfL Bochum mit 0:1 (0:0) und lieferte mit seinem Notsturm 90 Minuten Tristesse, anstatt den Anschluss an die Tabellenspitze herzustellen.
Bochum feierte seinerseits seinen ersten Saisonsieg und rehabilitierte sich für die 0:3-Derbypleite bei Schalke 04. Anthar Yahia (47.) sorgte mit seinem Freistoßtreffer vor 18. 853 Zuschauern für den ersten Bochumer Sieg gegen den Angstgegner Hertha seit sieben Jahren.
Auf Berliner Seite dagegen wurde wieder einmal überdeutlich, dass bis zum Ende der Transferperiode dringend Verstärkungen verpflichtet werden müssen. Waleri Domowtschiski hing bei seinem Startelf-Debüt als Ersatz für den verletzten Artur Wichniarek weitgehend in der Luft, und auch seine Kollegen konnten den Tordrang der abgewanderten Stars Marko Pantelic und Andrej Woronin nicht kompensieren.
"Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Bochum hat uns über weite Strecken den Schneid abgekauft", kritisierte Hertha-Kapitän Arne Friedrich den Auftritt seiner Mannschaft. VfL-Trainer Marcel Koller war dagegen erstmals in dieser Saison vollauf zufrieden: "Die Mannschaft hat Leidenschaft an den Tag gelegt. Sie hat heute das umgesetzt, was sie kann. Jetzt haben wir den ersten Sieg eingefahren, aber wir müssen weiter so leidenschaftlich agieren."
VfL-Trainer Marcel Koller hatte seiner Ankündigung Taten folgen lassen und die Mannschaft nach dem blutleeren Auftritt auf Schalke auf vier Positionen verändert. Andreas Johansson gab sein Bundesliga-Debüt, zudem rückten Mergim Mavraj, Philipp Bönig und Paul Freier in die erste Elf. Die umformierte Abwehr wirkte dennoch zunächst unsicher, das erste Ausrufezeichen setzten die Gäste. Nach einem Ballverlust von Joel Epalle verfehlte Cicero das Bochumer Tor nur knapp.
Anschließend jedoch zog der VfL mit hohem Einsatz und druckvollem Spiel die Zuschauer wieder auf seine Seite und erarbeitete sich ein Übergewicht. Stanislav Sestak (22.) mit einem Kopfball aus drei Metern und Yahia (30.), der Hertha-Torhüter Jaroslav Dorbny aus zwei Metern in die Arme schoss, hätten schon vorher für eine Führung sorgen müssen. Yahias sehenswertes und unhaltbares Tor riss die Hertha zumindest für kurze Zeit aus der Lethargie.
Domowtschiski (58.), der kurz darauf ausgewechselt wurde, hatte aus dem Nichts eine Riesenchance. Bochums Torhüter Philipp Heerwagen rettete in höchster Not und war auch 30 Sekunden später bei einem Kopfball von Gojko Kacar zur Stelle. Anschließend bekamen die Gastgeber, bei denen Kapitän Yahia und Heerwagen, der in der 82. Minute noch gegen den eingewechselten Raffael den Ausgleich verhinderte, herausragten, das Spiel wieder besser in den Griff.