Der Spielplan meint es gut mit dem deutschen Fußballmeister VfL Wolfsburg. Drei Tage nach dem Europa-League-Spiel im französischen Guingamp (5:1), das von den Verletzungen der beiden Abwehrspieler Guy Demel (Fußprellung) und Marcell Jansen (Kapselverletzung im Knie) sowie der missglückten Rückreise einschließlich Notlandung in Paris überschattet wurde, muss der HSV nun in Wolfsburg ran. Für den mit zwei Siegen absolut überzeugend in die Saison gestarteten Meister ergibt sich so die Chance, mit einem Sieg einen Kontrahenten um die Spitzenplätze in der Liga bereits um fünf Punkte zu distanzieren. "Besonders für uns ist das ein Topspiel, weil wir die Möglichkeit haben, uns oben festzusetzen", sagte Trainer Armin Veh, "allein deswegen ist es ganz wichtig für uns."
In der Quali zur Europa League waren Donnerstag auch Werder Bremen (6:3 gegen FK Aktobe) und Hertha BSC Berlin (1:2 bei Brödby Kopenhagen) aktiv. Die Bremer treten ebenfalls um 17.30 Uhr gegen Borussia Mönchengladbach an, Hertha muss schon um 15.30 Uhr beim VfL Bochum auflaufen.
Vfl-Trainer Marcel Koller (Foto: firo).
Auslaufen und aktive Erholung war beim HSV am Freitag vor allem angesagt. Schon in der zweiten Halbzeit in Guingamp hatte Trainer Bruno Labbadia immerhin die Möglichkeit, die Leistungsträger Eljero Elia, Ze Roberto und Paolo Guerrero zu schonen. "Wir haben unmittelbar nach Spielschluss praktisch mit der Vorbereitung auf das Wolfsburg-Spiel begonnen", sagte der Coach.
Das Nordderby verspricht auf jeden Fall ein Spektakel zu werden. Noch nie in zwölf Jahren Bundesliga endete das Spiel 0:0 und zu Beginn dieser Spielzeit überzeugten beide Teams mit ihrer Offensive. Beim VfL Wolfsburg um Torschützenkönig Grafite ("Spiele gegen Hamburg sind immer etwas ganz Besonderes") ist man das gewohnt. Aber auch beim HSV knipsen bislang die Torjäger, wie Mladen Petric, um den sich der VfL im Sommer vergeblich bemüht hatte. "Wir kombinieren nach vorne durch und davon profitieren auch wir Stürmer", sagte der Kroate, der in Frankreich gleich dreimal erfolgreich war. Im grün-weißen Werder-Trikot könnte Marko Marin ein Wiedersehen mit seinen alten Kollegen feiern. Der Nationalspieler war erst vor dieser Saison für acht Millionen Euro vom Niederrhein an die Weser gewechselt. Hundertprozentig eingeschlagen ist der kleine Dribbler bei seinem neuen Team aber noch nicht und so droht ihm möglicherweise ausgerechnet gegen seinen alten Klub zunächst die Bank.
"Marko ist ein großartiger Spieler mit großen individuellen Fähigkeiten", erklärte Trainer Thomas Schaaf, ergänzte aber auch: "Aber bei der Abstimmung innerhalb der Mannschaft gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten. Auch was die Fitness angeht, muss er noch Dinge aufarbeiten." Die noch sieglosen Bremer müssen das Spiel gewinnen, um einen ähnlichen Fehlstart wie in der Vorsaison zu vermeiden.
Die Berliner bangen vor dem Gastspiel in Bochum um den Einsatz von Angreifer Artur Wichniarek (Rückenblockade) und Mittelfeldspieler Gojko Kacar (Mittelfußprellung).