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Platzverweise bitterer Beigeschmack für Schalke

Platzverweise bitterer Beigeschmack für Schalke
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Den ersten Titel der Saison hat Bayern-Jäger Schalke 04 am Dienstag im Liga-Pokal perfekt gemacht. Doch die Roten Karten gegen Neuzugang Kevin Kuranyi und Lincoln schmälern die Freude der "Knappen" über den Triumph.

Über den ersten Titel der neuen Saison kann sich der ambitionierte Bayern-Jäger Schalke 04 nicht wirklich freuen. Die beiden Roten Karten gegen Kevin Kuranyi und Lincoln sind mehr als ein bitterer Beigeschmack für die "Knappen". Der Gewinner des Premiere-Ligapokals muss nun auf Milde des DFB-Sportgerichts hoffen. "Lincoln ist der Kopf der Mannschaft, das wird ein Loch geben. Das ist ein kleiner Schock für uns. Aber der Titel bleibt das Ziel", sagte Torschütze Kuranyi zur "Lama-Attacke" des Mittelfeldregisseurs. Er selbst könnte mit einer Sperre für den nächstjährigen Ligapokal davonkommen.

Rangnick würde Titel eintauschen

"Dieser Titel bedeutet mir nichts, es ist nur ein finanzielles Zubrot für den Verein", meinte der verärgerte Schalke-Coach Ralf Rangnick nach dem 1:0 (1:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart: "Es wäre mir lieber, wir hätten die Probleme nicht und Stuttgart könnte sich die Trophäe in die Vitrine stellen." Auch Manager Rudi Assauer war trotz verdienter 1,85 Millionen Euro verstimmt: "Ich hätte gerne verloren, aber die beiden dabei. Bei der Kuranyi-Sache habe ich meine Zweifel, aber das Spucken von Lincoln muss bestraft werden." Beim Bundesliga-Auftakt am Sonntag (17.30 Uhr/live bei Premiere) gegen den 1. FC Kaiserslautern wird Rangnick seine Mannschaft, die eigentlich schon nach seinen Vorstellungen agierte, umstellen müssen.

"Habe ihn nur weggeschoben"

Kuranyi, der in der zehnten Minute nach genialer Hackenvorlage von Lincoln das goldene Tor erzielt hatte, spielte die turbulente Szene in der 67. Minute vor seinem Platzverweis herunter - obwohl ein Nachtreten gegen seinen Ex-Klubkollegen Silvio Meißner erkennbar war. "Ich habe ihn nur weggeschoben", meinte der Nationalstürmer, gab aber zu: "Es war ein bisschen blöd von mir." Er habe mit Gelb gerechnet, sich außerdem nach der Partie entschuldigt.

Auch Lincoln, der in der Nachspielzeit Thomas Hitzlsperger angespuckt hatte, zeigte sich am Tag danach einsichtig. "Das war große Scheiße von mir", sagte der Brasilianer und versprach: "Das wird mir nie wieder passieren, egal ob ich 100- oder 200-mal gefoult werde. Ich entschuldige mich bei Thomas, dem Verein und den Fans." Hitzlsperger hatte nach dem Spiel kommentiert: "Ich verliere jeglichen Respekt vor ihm als Mensch. Ein Spieler seiner Klasse hat so etwas nicht nötig."

Rangnick sah für die Hektik vor 40.500 Zuschauern im Leipziger Zentralstadion in Referee Lutz Wagner aus Hofheim einen Mitschuldigen. "Der Schiedsrichter hat zu lange lange Leine gelassen und dann das Spiel nicht mehr einfangen können", sagte der Schalke-Coach. Meißner habe vorher zweimal erfolgreich versucht, die Achillessehne von Kuranyi zu treffen - nun solle dieser auch Manns genug sein, die Provokation zuzugeben.

Diese könnte nämlich für die Beurteilung des Sportgerichtes wichtig sein. Laut DFL-Sprecher Tom Bender würde eine "schwerwiegende Sportverfehlung" nach dem Regelwerk eine Sperre für alle Bundeswettbewerbe nach sich ziehen. Kommt das Gericht zur Auffassung, dass eine "Tätlichkeit nach Provokation" vorliegt, könnte die Strafe auch nur für den Ligapokal gelten.

Kuranyi hofft auf milde Sperre

"Ob das eine Tätlichkeit oder Unsportlichkeit war, kann ich nicht entscheiden. Ich schildere nur, was ich gesehen habe", erklärte Wagner. Meißner meinte: "Er wird daraus lernen, wir haben uns immer gut verstanden - es wird keine weiteren Probleme zwischen uns geben." Der für sieben Millionen Euro von den Stuttgartern nach Gelsenkirchen gewechselte Kuranyi hoffte auf "nicht mehr als ein Spiel Sperre".

Der erste Schalker Titelgewinn seit dem DFB-Pokalsieg 2002 und erste Erfolg im dritten Ligapokal-Finale könnte dennoch ein gutes Omen sein. Schließlich gewann Bayern München im Vorjahr nach dem Gewinn des Ligapokals souverän die Meisterschaft. Wenn am Sonntag die Schalker Bayern-Jagd beginnt, könnte Neuzugang Sören Larsen den Platz von Kuranyi einnehmen. In Leipzig saß der für 2,3 Millionen Euro von Djurgarden Stockholm verpflichtete Stürmer noch auf der Bank. "Das ist eine Waffe", sagte Assauer über den 23-jährigen Dänen. Für den griechischen Nationalspieler Sotirios Kyrgiakos von Panathinaikos Athen fehlt dagegen noch die Freigabe.

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