"Wir wollen gleich von Anfang an oben dranbleiben. Dazu muss man die Heimspiele gewinnen", sagte Uli Hoeneß vor der Bundesliga-Premiere des neuen Trainers Louis van Gaal am Samstag (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) in der Arena. Auch dort wird der Manager das Geschehen künftig aus luftiger Höhe betrachten.
In der vergangenen Saison, als Hoeneß noch neben Jürgen Klinsmann saß, hechelte der FC Bayern der Tabellenspitze bis zum Ende vergeblich hinterher - vor allem aufgrund seiner Heimschwäche. Die Bilanz vor eigenem Publikum: 23 Gegentore, so viele wie keine andere Spitzenmannschaft, zwei Unentschieden und gleich drei Niederlagen. Die erste und die schlimmste Pleite, die zugleich so etwas wie der Anfang vom Ende war, erlebten sie am 20. September 2008 - ein 2:5, gegen Werder Bremen. Für van Gaal mag das Ergebnis von damals nicht relevant sein, er wird darüber nachdenken, wann er Ribery aufs Feld schickt, wer bei Spielbeginn dessen zugedachte Rolle als "Zehner" übernimmt und ob Elf-Millionen-Mann Anatolij Timoschtschuk nun tatsächlich den "Sechser" anstelle von Kapitän van Bommel geben wird. Sein Kollege Thomas Schaaf hat das Spiel vom Vorjahr dagegen durchaus im Kopf: "Das kann eine Motivationshilfe sein. So kann man verdeutlichen, was man bei einem starken Gegner erreichen kann."
Das "Obendranbleiben" wird dem FC Bayern durch das 1:1 zum Saisonauftakt bei 1899 Hoffenheim erschwert, den Bremern droht dagegen nach dem 2:3 gegen Eintracht Frankfurt ein böser Fehlstart. Zumal aller Voraussicht nach auch Innenverteidiger Naldo weiterhin passen muss. Doch Kapitän Torsten Frings sieht eher die Chancen in dieser schwierigen Lage: "Jeder geht davon aus, dass wir gegen diesen starken Kader eh nichts holen, und genau deshalb haben wir keinen Druck."
Der FC Bayern war in der vergangenen Saison übrigens die erfolgreichste Auswärtsmannschaft der Bundesliga (29 Punkte) - vor Bayer Leverkusen (26), das nach dem Unentschieden bei Mainz 05 nun gegen Hoffenheim seine renovierte und erweiterte BayArena einweiht, und vor Borussia Dortmund (26). Die Auswärtsstärke hatte dem BVB am letzten Spieltag der Saison allerdings verlassen: Nur ein 1:1 gab es bei Borussia Mönchengladbach, und der Hamburger SV zog im Kampf um die Europa-League-Teilnahme noch an den Westfalen vorbei.
Die dramatischen Momente vom vergangenen Mai sind in Dortmund wieder allgegenwärtig - der BVB spielt beim Hamburger SV, der sich damals bei Eintracht Frankfurt durch einen Abseits-Treffer in der Nachspielzeit zum 3:2 noch an den Gelb-Schwarzen vorbeigeschmuggelt hatte. Trainer Jürgen Klopp freilich versucht, die Emotionen nicht zu sehr hochkochen zu lassen: "Die Hamburger haben in Frankfurt einfach den Ball reingeschossen, das ist legitim. Und dass sie nicht selbst abseits winken, finde ich auch okay."
Klopp kann angesichts des geglückten Saisonauftakts auch durchaus gelassen sein, beim Hamburger SV dagegen sind die Nerven bereits dem ersten Härtetest ausgesetzt. Kein Sieg nach regulärer Spielzeit im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf, blamable Pleite gegen den FC Randers im Qualifikations-Rückspiel zur Europa League, ein 1:1 beim SC Freiburg zum Bundesliga-Auftakt - Angreifer Paolo Guerrero schwant Übles: "Verlieren ist verboten, sonst haben wir ein Problem."