Als nämlich der BVB am Mittwoch noch mit Alex Frei zum Jubiläumsturnier anreiste, erwartete den Stürmer an seinem 30. Geburtstag eine Schweizer Begrüßungsdelegation und ein dicker Blumenstrauß. Es war wie das frühe Omen einer Scheidung, die am Freitag offiziell vollzogen wurde - und die den BVB zum Handeln zwingt.
Mit Nelson Valdez, Dimitar Rangelov und Mohamed Zidan stehen zwar noch drei gestandene Bundesliga-Stürmer im Aufgebot von Trainer Jürgen Klopp, doch der bevorzugt ein Offensiv-Quartett. Dass die Dortmunder deshalb noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden und zumindest einen Teil der 4,25 Millionen Euro, die der Verkauf von Frei in die BVB-Kassen gespült hat, investieren, gilt deshalb als unstrittig. Und auch Klopp betont: „Wir sondieren den Markt und gucken, was wir machen können.“
Zahlreiche Namen werden seit Freitag mit der Borussia in Verbindung gebracht, stündlich scheinen es mehr zu werden. BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der in der Vergangenheit schon häufiger Überraschungen aus dem Hut zaubern konnte, beruft sich deshalb auf die altbewährte Taktik des Schweigens: „Ich werde grundsätzlich keine Namen kommentieren. Das wäre angesichts der Fülle von Namen ja auch witzlos.“
Stattdessen schaut sich der 46-Jährige in Ruhe nach etwaigen Kandidaten um, die sowohl finanzierbar als auch perspektivisch sinnvoll sind. Einen Schnellschuß können und dürfen sich die BVB-Verantwortlichen bei der heiklen Suche nach einem Nachfolger für den Publikumsliebling Frei nicht erlauben.
„Wir werden versuchen, eine sehr gute Lösung zu präsentieren“, verspricht Zorc und wirbt um Geduld: „Qualität geht jetzt deutlich vor Schnelligkeit. Wir haben keine Eile, denn wir verfügen über drei etablierte Stürmer im Kader.“
Klopp springt seinem Vorgesetzten zur Seite und beruhigt den aufgebrachten Anhang: „Wir fangen nicht bei Null an, denn unsere Scouting-Abteilung ist immer unterwegs und informiert.“
Klar ist aber auch: „Alex wird uns allen fehlen, einfach weil er auch ein Typ ist. Aber das muss jetzt von mehreren Schultern aufgefangen werden. Immer dort, wo eine Lücke entsteht, können Leute in eine hineinstoßen. Dazu sind jetzt alle aufgefordert.“