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VfL: Zdebel-Rausschmiss war ein Schlüssel
Klassenerhalt wie Titelgewinn

VfL: Zdebel-Rausschmiss war ein Schlüssel
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Die Anzahl derer, die den VfL nach einer in jeder Beziehung enttäuschenden Hinrunde (elf Punkte!) den Klassenerhalt zugetraut hatten, war zur Jahreswende denkbar gering.

Wenn es überhaupt noch ein Fünkchen Hoffnung an der Castroper Straße gab, dann deshalb, weil die Abstiegs-Konkurrenz ähnlich schwächelte wie die Blau-Weißen. Doch während das Umfeld bei den Reaktionen auf die Hinrundentabelle völlig aus den Fugen zu geraten schien, behielten der VfL-Vorstand (Schwenken, Ernst) und der Aufsichtsrat mit Werner Altegoer an der Spitze die Nerven.

Mit einer fast schon als stur zu bezeichnenden Haltung ließen sie keine Zweifel am Vertrauen gegenüber dem Trainer aufkommen und stärkten ihm mit einer zum damaligen Zeitpunkt für Außenstehende völlig unverständlichen Maßnahme - der Trennung von Kapitän Thomas Zdebel - demonstrativ den Rücken.

Die VfL-Fans protestierten gegen den Rauswurf von Zdebel (Foto: firo).

Dies könnte aus zweierlei Gründen der Schlüssel zur Rettung gewesen sein. Zum einen, weil Zdebels immer größeres Aufbegehren gegen den Trainer im Kabinentrakt und auch außerhalb ein nicht mehr zu ignorierender Störfaktor war. Zum anderen, weil diese Maßnahme auch dem Letzten im Kader signalisierte, dass zu allererst die Mannschaft und nicht der Trainer für die desolate Hinrunde verantwortlich war.

Dass sich der VfL in der Hinrunde trotz der nur elf Zähler keinesfalls als chancenlos präsentierte und in etlichen knapp verlorenen Spielen ein Remis oder gar ein Sieg möglich war, ließ Hoffnung aufkeimen. Es galt nun, den Bock einmal umzustoßen, was dem VfL beim Rückrundenauftakt gegen den KSC dann auch gelang. Doch das vielleicht wichtigste Spiel der Saison stieg im rewirpower-Stadion gegen Nachbar Schalke 04. Eine Woche zuvor hatte sich mit Marcel Maltritz und Anthar Yahia noch die komplette Innenverteidigung für zwei Monate verletzungsbedingt abgemeldet.Und danach hatte kaum noch einer einen Cent auf den VfL gesetzt. Wie dann das Team von Marcel Koller ausgerechnet gegen den haushohen Favoriten Schalke dieses Missgeschick und auch noch einen frühen Rückstand wegsteckte, war weit mehr als ein Lebenszeichen.

Fortan gelang es dem VfL dann auch immer wieder, überraschend zu punkten und eine gewisse Konstanz an den Tag zu legen. Dies war umso beeindruckender, weil der VfL mit zunehmender Saisondauer einen immer größeren personellen Aderlass hinnehmen musste. Was zur Folge hatte, dass dem Klub auf der Zielgeraden personell mehr und mehr die Luft ausging.

Anthar Yahia fiel lange verletzt aus (Foto: firo).

Dass aber Niederlagen gegen Dortmund, Stuttgart oder in Bremen, Berlin oder Hamburg durchaus den wirtschaftlichen „Machtverhältnissen“ der Liga Rechnung tragen, sollte dabei nicht übersehen werden. Dass sich der VfL dann aber, unterstützt durch mutige Personalentscheidungen (Dabrowski und Yahia auf die Bank, Heerwagen für Fernandes im Tor) rechtzeitig zum Spiel gegen Frankfurt überzeugend präsentierte, spricht auch für den Trainer, der offensichtlich die Mannschaft nach wie vor erreicht.

Nach einer Berg- und Talfahrt der Gefühle hat der VfL mit Koller zum dritten Mal in Folge die Erstligazugehörigkeit verteidigt. Dass dazu nur 32 Punkte benötigt wurden, spricht nicht gegen den VfL, sondern eher dafür, dass sich die Chancengleichheit in der Liga immer mehr verabschiedet. Wer aber über einen längeren Zeitraum Spieler wie Maltritz, Yahia, Christian Fuchs, Paul Freier oder Joel Epalle ersetzen muss und trotzdem die Liga erhält, der muss schon über einen - betrachtet man den Etat von lediglich 15 Millionen Euro - qualitativ guten Kader verfügen. Es wäre aber auch für die Zukunft töricht, den mit denen der Spitzenklubs vergleichen zu wollen. Für den VfL Bochum wird weiterhin der Klassenerhalt gleichbedeutend sein wie für die Bayern ein weiterer Titelgewinn.

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