Nach der verdienten Niederlage beim SV Werder Bremen kann das Team von Marcel Koller nur hoffen, dass die Konkurrenz wieder Federn lässt. Rechenspiele, die man sich selbst hätte ersparen können. Doch nach einer klaren 2:0-Pausenführung verspielte der VfL einen möglichen Dreier und unterlag dem SV Werder Bremen am Ende auch noch verdient mit 2:3 (2:0).
Hatten die Gäste 45 Minuten lang alles richtig gemacht und aus einer kompakten Deckung geschickt gekontert, brachen spätestens mit dem Anschlusstreffer durch Almeida beim VfL alle Dämme. Marcel Koller: „Die zweite Halbzeit hat gezeigt, welches Potenzial mein Kollege Schaaf einwechseln konnte.“
Damit war in erster Linie Mesut Özil gemeint, der für zusätzlichen Schwung sorgte und an den Treffern zum 1:2 und 2:2 maßgeblich beteiligt war. Trainer Thomas Schaaf: „Irgendwie hatte ich vor dem Anpfiff noch auf ein ruhiges Spiel gehofft. Aber bei uns gibt es immer etwas Besonderes. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, wie es geht. Im ersten Durchgang dagegen waren wir nicht im Spiel, haben einfach zu wenig getan.“
Kritik, die man mit gleichen Worten und, bezogen auf den zweiten Durchgang, auch auf die Gäste anwenden kann. Mit zahlreichen Ballverlusten im Mittelfeld wurde da den Bremern regelrecht in die Karten gespielt. Fast schien es so, als ginge dem VfL die Luft aus und nicht den Bremern, die ja am Mittwoch noch 120 Minuten im Pokal-Halbfinale ran mussten. Aber mit Marc Pfertzel, der überraschend in zentraler Position im Mittelfeld zum Zuge kam, und Slawo Freier standen auf Bochumer Seite Spieler auf dem Feld, denen es erkennbar an Spielpraxis mangelte.
Die mitgereisten 1.500 VfL-Fans, die noch zur Pause die Mannschaft frenetisch in die Kabine begleitet hatten, machten sich nach 90 Minuten jedenfalls nachdenklich auf die Heimreise. Denn was nützt es, wenn Stanislav Sestak zwei sehenswerte Treffer erzielt, es selbst dann aber am Ende nicht einmal für einen Zähler ausreicht?
Und so ärgerten sich die VfL-Akteure selbst auch nicht über den nicht gegebenen vermeintlichen Ausgleichstreffer in den Schlusssekunden durch Torhüter Fernandes, sondern mehr über die eigenen Unzulänglichkeiten. Torschütze Sestak: „Werder hat in der zweiten Halbzeit den Ball laufen lassen und uns auch.“ Und Koller bilanzierte geknickt: „Die Einwechslung von Özil hat uns vor große Probleme gestellt. Besonders auf den Außenbahnen fehlte uns die Kompaktheit. Deshalb mussten wir so viele Möglichkeiten zulassen.“
So hat die 2:3-Niederlage an der Weser fatale Folgen. Denn im Heimspiel am kommenden Freitag (20.30 Uhr) steht der VfL gegen Hannover 96 nun fast schon brutal unter Druck. Denn eine weitere Niederlage darf sich das Koller-Team vor den Auswärtsspielen in Berlin und Hamburg nun wirklich nicht erlauben. Sonst könnte die Aufholjagd der Rückrunde doch nicht mit einem Happy End enden. Personell allerdings darf Koller auch in der kommenden Woche nicht mit zusätzlicher Hilfe rechnen. Das Team von Bremen stellt sich sozusagen selbst wieder auf.