Coach Felix Magath hat durch den Gewinn des Liga-Pokals mit Rekordmeister Bayern München seinen ersten Titel als Trainer geholt. Durch den 3:2 (2: 0)-Erfolg im Finale gegen den deutschen Meister und Pokalsieger Werder Bremen in Mainz nach Toren von Sebastian Deisler (27. und 44. ) sowie Nationalspieler Michael Ballack (65.) angelte sich der frühere Champions-League-Sieger zum fünften Mal die Trophäe und schickte wenige Tage vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison eine deutliche Kampfansage an die schwachen Hanseaten, die erst nach dem 0:3-Rückstand durch Ivan Klasnic (68.) und Valerien Ismael (74., Foulelfmeter) verkürzen konnten.
Magath: "Das war ein kleiner Anfang"
Die die in der vergangenen Saison komplett leer ausgegangenen Bayern, bei denen Deisler nach 71 Minuten mit einer Knieverletzung vom Platz musste, kassierten für den ersten Titel der Saison 1,3 Millionen Euro Siegprämie. Bremen konnte sich immerhin noch mit 900. 000 Euro trösten.
"Das war ein kleiner Anfang, der uns aber nicht zufriedenstellen darf. Außerdem haben wir ein sicheres Spiel noch fast aus der Hand gegeben, das darf uns in der Bundesliga nicht passieren", kommentierte Magath gleich mit Blick auf die Schwächen den Münchner Sieg. Sein Bremer Kollege Thomas Schaaf ärgerte sich besonders über die enttäuschende Leistung seines Teams im ersten Durchgang: "Wir haben die erste Halbzeit total verschlafen. Das war Sommerfußball ohne Aggressivität und hing uns nach der Pause nach."
Bayern weitgehend tonangebend
München begann vor 13.200 Zuschauern mit der gleichen Aufstellung wie beim 3:0-Halbfinalsieg gegen Bayer Leverkusen. Bei den Bremern rückte im Vergleich zum 2:0 in der Vorschlussrunde gegen den VfB Stuttgart Nationalspieler Miroslav Klose für Griechenlands EM-Star Angelos Charisteas, der nicht einmal zum Kader der Hanseaten gehörte, in den Angriff und kam damit zu seinem Pflichtspiel-Debüt für Werder.
Die Bayern waren in der Neuauflage des Liga-Pokal-Endspiels von 1999 (2:1 für München) weitgehend tonangebend. Der von Borussia Dortmund gekommene Nationalspieler Torsten Frings und der Brasilianer Ze Roberto kurbelten in Magaths Team unter den Augen des neuen Nationalmannschafts-Assistenztrainers Joachim Löw die Offensiv-Bemühungen immer wieder an.
Reinke mit einigen Unsicherheiten
Frings hatte auch die erste Chance, doch der Schuss des Ex-Bremers verfehlte das Werder-Tor (10.). Nachdem Roque Santa Cruz anschließend den ersten Fehler von Bremens Torwart Andreas Reinke auch noch nicht genutzt hatte (21.), brachte die nächste Unsicherheit des Werder-Keepers die Münchner Führung. Reinke fehlte bei Deislers angeschnittener Linksflanke im Fünfmeter-Raum der Überblick und ließ den Ball ins Tor passieren.
Die Bremer wirkten vier Tage vor dem Saisoneröffnungsspiel gegen Schalke 04 in der Abwehr häufig behäbig und unsicher. Zudem konnte Klose im Sturm kaum Durschlagskraft entwickeln. Allerdings leitete der Ex-Lauterer zwei gefährliche Möglichkeiten der Norddeutschen durch Vorlagen auf Klasnic ein, doch sein Sturmpartner konnte die Gelegenheiten (22. und 42.) nicht verwerten.
Bremen wachte zu spät auf
Eine Minute vor der Pause stellte erneut Deisler die Weichen für den Liga-Pokal-Rekordgewinner, der am Samstag zum Bundesliga-Auftakt bei seinem Vorgänger Hamburger SV antritt, schon auf Sieg: Auf Zuspiel von Ze Roberto traf der Mittelfeldspieler aus gut 22 Metern in den Winkel.
Nach dem Seitenwechsel weckte erst Ballacks vermeintlich entscheidender Treffer zum 3:0 den Kampfgeist der Bremer. Nachdem Klasnic für Werder verkürzt hatte, stellte Ismael per Strafstoß nach einem Foul des eingewechselten Weltmeisters Lucio an Klasnic sogar den Anschluss her. Klasnic vergab danach kurz vor dem Abpfiff die beste Chance zum Ausgleich.