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Schalke: Krstajic zehn Spiele Kapitän, dann übernimmt Jones
Bordons Stück-für-Stück-Demontage

Bald der starke Mann im Schalker Team: Jermaine Jones (Foto: firo).
Bald der starke Mann im Schalker Team: Jermaine Jones (Foto: firo).
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Marcelo Bordons Tage auf Schalke scheinen gezählt.

Elf Tage nach seiner Demontage durch Fred Rutten beim 1:0 gegen den 1. FC Köln, als der Coach den verletzungsfreien Abwehrchef auf die Bank setzte, hat der Brasilianer die Konsequenzen gezogen. Zwei Jahre acht Monate und 17 Tage war er in 79 Bundesligaspielen Kapitän des FC Schalke. Sein Stellvertreter Mladen Krstajic hat bis zum Saisonende die Binde übernommen, doch für Bordon könnte der Schritt zurück weitreichende Konsequenzen haben. Der 33-Jährige ist in seinem Stolz gekränkt. Schon Ende Januar hatte er sein vorzeitiges Karriereende für 2010 angekündigt, obwohl der Vertrag noch ein Jahr länger läuft. Nun könnte es sogar sein, dass Bordon schon im Sommer Deutschland Lebewohl sagt und in seine Heimat zurückkehrt. "Die Fans sollen mich in guter Erinnerung behalten. Ich will auf dem Höhepunkt meiner Leistungsfähigkeit aufhören", lautete vor sechs Wochen die Begründung des dreifachen Vaters.

Doch schon in der laufenden Serie musste er erkennen, dass ihn insbesondere in Laufduellen und Eins-gegen-eins-Situationen die gegnerischen Stürmer stehen ließen. Bordon war nach einem guten Start in die Saison plötzlich nicht mehr unantastbar, obwohl Schalke nach wie vor die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren in der Bundesliga ist. Dennoch war Ruttens Demission im vorletzten Spiel gegen Köln als Folge auf das DFB-Pokal-Aus in Mainz nicht wirklich zu begründen. Vor allem, da sein Nachfolger im Amt, Krstajic, seine Anfälligkeit für Beulen gerade erst in Wolfsburg bewiesen hat.

Muss diese Saison einige Nackenschläge verkraften: Marcelo Bordon. (Foto: firo)

Beide müssen allein schon aus Altersgründen als Auslaufmodelle für welchen Zeitpunkt auch immer gelten. Die Zukunft gehört Benedikt Höwedes, Heiko Westermann und vielleicht Carlos Zambrano, doch selbst der Älteste im Kader hofft ja noch auf einen Anschlussvertrag. "An dem, was wir vor zwei Monaten schon besprochen haben, hat sich nichts geändert", verweist Krstajic auf die mündliche Vereinbarung mit Schalke über den 30. Juni hinaus.

Dass sein Ansprechpartner Andreas Müller nicht mehr im Amt ist, tue dabei nichts zur Sache. "Ich will noch zwei Jahre Fußball spielen, das am liebsten auf Schalke. Die Verantwortlichen wissen das, aber jetzt ist das für mich total unbedeutend, genau so wie die Sache mit der Binde. Ich bin jetzt für zehn Spiele Kapitän, aber wichtig ist, was wir als Mannschaft erreichen", betont der Serbe.

"Wir können noch den Sprung ins internationale Geschäft schaffen, darauf müssen alle ihre Konzentration richten. Ich spüre auch keinen größeren Druck auf mich, nur weil ich die Binde übernommen habe. Marcelo hat das fast drei Jahre lang sehr gut gemacht, aber nun wurde ihm das Amt zu stressig und er wollte sich lieber zurückziehen", zeigt Krstajic Verständnis für den langjährigen Partner in der S04-Deckungszentrale. Wegen seiner schwachen Leistung in Wolfsburg will sich der beinharte Verteidiger nicht in die Hose machen. "Ich bin seit über neun Jahren in der Bundesliga und habe sicher auch schon einige ganz gute Spiele gemacht. Daher belastet es mich nicht, dass es am vergangenen Freitag keine gute Leistung von mir war und die Leute am Sonntag gegen Hamburg mehr auf mich gucken werden."

Einen offiziellen Stellvertreter gibt es nicht. Jermaine Jones, der im Derby gegen Dortmund nach der verletzungsbedingten Auswechslung Krstajic' ab der zehnten Minute die Binde trug, dürfte aber einspringen, falls der 35-Jährige fehlt. Für die nächste Spielzeit gilt der Fightertyp dann als erster Kandidat für die Chefrolle im Team. "Damit möchte ich mich jetzt nicht beschäftigen, das ist noch lange hin", winkt Jones ab.

"Marcelo ist alt genug und hat sich nun dafür entschieden, sein Amt abzugeben. Er ist weiterhin ein wichtiger Spieler unserer Mannschaft, aber eben nicht mehr Spielführer. Mladen war nach dem Weggang von Fabian Ernst bisher Vizekapitän, da ist es klar, dass er der Nachfolger wird", hakt Jones die neue Hackordnung im Team schnell ab. "Jetzt geht's weiter. Wir werden zusammen Gas geben und arbeiten, dass wir unser Ziel erreichen."

Ein Sieg gegen den HSV, und Bordons mucksiger Rückzug wird sicher schneller vergessen sein, als er selbst gedacht hätte. Die vielen Probleme in der Mannschaft aber wird er nicht überdecken können.

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