Der Kölner Norbert Nasse, Anwalt des entlassenen Sunday Oliseh, überprüft im Rechtsstreit mit Borussia Dortmund die Rechtmäßigkeit von Leihgeschäften im Profi-Fußball. "Leihgeschäfte sind ein Konstrukt im Fußball, die es im normalen Arbeitsleben nicht gibt, deshalb auch nicht zugelassen sind. Sie verstoßen gegen Artikel 12, also das Recht auf freie Arbeitsplatzwahl", begründet der Jurist dem Kölner Express gegenüber seine Absichten im Fall Oliseh.
Sein Mandant Oliseh, ehemaliger nigerianischer Nationalspieler, war von der Borussia an den westfälischen Ligakonkurrenten VfL Bochum ausgeliehen worden. Nachdem der Afrikaner seinem iranischen Teamkollegen Vahid Hashemian im Anschluss an eine Bundesliga-Partie im Streit durch einen Kopfstoß das Nasenbein gebrochen hatte, löste der VfL vorzeitig den Kontrakt mit Oliseh. Daraufhin sprach der BVB eine außerordentliche Kündigung des bis 2005 gültigen Vertrages aus. Diese Kündigung will der defensive Mittelfeldspieler allerdings nicht hinnehmen, Nasse wird wahrscheinlich schon bald eine Kündigungsschutzklage einreichen.
Klagen gegen den BVB und die DFL möglich
Oliseh könnte jedoch den Verein nicht wechseln, solange vor dem Arbeitsgericht keine Entscheidung gefallen ist, weshalb Nasse den BVB bei positivem Ausgang vor Gericht auf Schadensersatz verklagen will. "Mein Mandant wäre für andere Klubs nicht mehr interessant, könnte arbeitslos werden. Sollte Dortmund verlieren, verlangen wir Schadenersatz und werden auch gegen die DFL-Statuten rechtlich vorgehen."