Am Samstag muss er ein wenig vosichtig sein, sonst könnte ein Zweikampf fatale Folgen für ihn haben. Nachdem der Schalker Abwehrchef am vergangenen Freitag Zähne knirschend kurzfristig auf das Revierderby gegen Borussia Dortmund verzichten musste, lässt er sich nun nicht mehr zurückhalten.
Wenn in Frankfurt der Anpfiff ertönt, wird Bordon auf eigene Verantwortung auflaufen. „Die Ärzte sagen, ich müsste vier Wochen lang mit einer Schiene spielen. Aber ich kann dieses Ding nicht tragen, es ist total unbeqeuem und behindert mich in meinen normalen Bewegungen“, erklärt der Brasilianer.
Die von ihm genannte Manschette ist aus Carbon gefertigt. Hartes Material, das vor Stößen schützt, aber die gebrochene linke Hand des 32-Jährigen eben auch in eine starre Haltung zwängt. „Damit kann ich nicht spielen. Ich habe es letzte Woche im Training probiert, aber das geht nicht. Ich habe mir sogar einmal selbst vor die Zähne gehauen“, berichtet er von seinen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Schutzschild, den sein Kollege Mladen Krstajic nach dem Unterarmbruch bei der WM 2006 sogar einige Wochen lang tragen musste.
Doch Bordon scheint zu wissen, was er tut, wenn er nun mit einer deutlich reduzierten Variante aufläuft. Denn seit Montag trainiert der Schalker Kapitän lediglich mit einem mehrfachen Tapeverband an der operierten linken Hand. „Ich weiß, dass etwas passieren kann. Das kann aber auch im Training der Fall sein oder wenn man gar keine Verletzung hat“, argumentiert Bordon.
Er hat Recht, und auch wieder nicht. Blessuren sind im Fußball an der Tagesordnung. Manchmal sieht es schlimmer aus, als es ist - siehe Krstajic nach dem Tritt von Kevin-Prince Boateng. Der Serbe war bereits in dieser Woche wieder auf dem Trainingsplatz im vollen Einsatz, als ob eine 30 Zentimeter lange Risswunde am Unterschenkel zum Standardprogramm für Schönheitschirurgen gehören wurde.
Doch die Frankfurter Stürmer werden wissen, dass der Schalker Innenverteidiger verwundbar ist. Schießlich hatte Bordon keinen einfache Fraktur davon getragen, sondern einen komplizierten vierfachen Bruch des Knochens. „Das war wie Lego, überall ein paar Stückchen“, kann er inzwischen über den Befund nach dem Match gegen Bremen schon wieder lachen.
Die vier Schrauben, die ihm eingesetzt wurden, sollen dort bleiben, auch wenn der Knochen wieder vollständig zusammengewachsen ist. Bordon hat eine gute Idee, wie er die frischen Wunden schmuckvoll zieren könnte. Tattoos nahezu am ganzen Körper sind in der Schalker Mannschaft ja in Mode, er selbst trägt das Bekenntnis „Jesus ist meine Kraft“ auf seinem breiten Rücken. Die Hand ist für solch große Worte nicht gemacht, aber ein anderes Bekenntnis wäre schon schön. „Vielleicht lasse ich mir vier kleine S04-Logos machen“, grinst Bordon.